VW hat Staatsanwaltschaft am Hals

  20 März 2018    Gelesen: 860
VW hat Staatsanwaltschaft am Hals

Hat Volkswagen Anleger und Öffentlichkeit über die wahren Ausmaße des Abgasskandals getäuscht? Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft geht Verdächtigungen nach. Sie lässt Büros in der Wolfsburger Zentrale durchsuchen.

 

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig verdächtigt Volkswagen einem Medienbericht zufolge, Anleger und Öffentlichkeit über die wahren Ausmaße des Abgasskandals getäuscht zu haben. Nach Angaben der "Wirtschaftswoche" durchsuchten Anfang März Ermittler 13 Büros in der Wolfsburger Zentrale des Autobauers. Sie hätten dabei Papiere und größere Datenmengen beschlagnahmt.

Bei den Untersuchungen gehe es um möglicherweise falsche Verbrauchs- und damit CO2-Angaben bei Fahrzeugen. Geprüft werde der Anfangsverdacht, dass eine von VW am 9. Dezember 2015 herausgegebene Adhoc-Mitteilung "objektiv inhaltlich falsch gewesen" sei, zitierte das Magazin einen Behördensprecher.

Volkswagen bestätigte nun die Durchsuchungen, machte aber keine weiteren Angaben. Ein Sprecher begründete dies mit den laufenden Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich bislang noch nicht dazu.

Zweifel an Adhoc-Mitteilung


Volkswagen hatte unmittelbar nach Bekanntwerden des Abgasskandals in den USA im Herbst 2015 zunächst mitgeteilt, bei eigenen Untersuchungen seien auch möglicherweise falsche CO2-Angaben bei Fahrzeugen festgestellt worden. Bei rund 800.000 Fahrzeugen des Konzerns sei es zu nicht erklärbaren Werten gekommen; den wirtschaftlichen Schaden bezifferte VW damals auf rund zwei Milliarden Euro. Wenige Wochen später teilte der Dax-Konzern mit, der Verdacht habe sich nicht bestätigt. Bei Nachmessungen habe sich herausgestellt, dass nur 36.000 Fahrzeuge betroffen seien.

Die Staatsanwaltschaft zweifelt diese zweite Adhoc-Mitteilung an. Wie das Magazin weiter berichtet, bestehen laut der Behörde "aufgrund der Erkenntnisse aus den Ermittlungen im hier geführten CO2-Grundverfahren sowie den weiteren die Abgasproblematik betreffenden Verfahren nunmehr zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür, dass diese Darlegung unzutreffend war." Aus dieser möglicherweise falschen Information des Kapitalmarkts ergebe sich der Verdacht auf Marktmanipulation.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits gegen zahlreiche Beschuldigte im VW-Dieselskandal und geht auch dem Verdacht der Marktmanipulation gegen den früheren VW-Chef Martin Winterkorn, den damaligen Finanzvorstand und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch sowie gegen VW-Markenchef Herbert Diess nach. Auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt in diesem Zusammenhang.

Quelle: n-tv.de


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