Letztes männliches Nördliches Breitmaulnashorn der Welt gestorben

  20 März 2018    Gelesen: 916
Letztes männliches Nördliches Breitmaulnashorn der Welt gestorben

Sudan war 45 Jahre alt und hat zuletzt gelitten: Tierärzte mussten das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn einschläfern. Es bleiben zwei Weibchen seiner Art - und eine Hoffnung Berliner Forscher.

 

Das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt ist gestorben. Der 45 Jahre alte Sudan habe zuletzt altersbedingt stark gelitten - daher hätten die Tierärzte die Entscheidung getroffen, ihn am Montag einzuschläfern, teilte das Wildtierreservat Ol Pejeta in Kenia mit. "Er war ein großartiger Botschafter für seine Art", sagte Richard Vigne, Leiter des Wildtierreservats nördlich von Nairobi. "Eines Tages wird sein Tod hoffentlich als wegweisender Moment für Naturschützer weltweit gesehen werden."

Nach Sudans Tod gibt es weltweit nur noch zwei Tiere dieser Unterart des Breitmaulnashorns, Sudans Tochter und seine Enkelin. Mithilfe künstlicher Reproduktion versuchen Wissenschaftler unter anderem am Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) den Fortbestand zu sichern. Eizellen der beiden Weibchen sollen mit vor längerer Zeit gewonnenen und eingelagerten Spermien verschmolzen werden.

Sudan wurde 1973 im heutigen Südsudan, damals noch Republik Sudan, geboren. Er wurde gefangen genommen und zusammen mit weiteren Nashörnern in einen Zoo in Tschechien gebracht. Als jegliche Versuche der Fortpflanzung scheiterten, wurden vier der Nördlichen Breitmaulnashörner, darunter Sudan, 2009 nach Ol Pejeta gebracht. Doch auch hier klappte die natürliche Reproduktion nicht.

Das Nördliche Breitmaulnashorn lebte einst in Zentral- und Ostafrika. 1960 gab es der Naturschutzunion IUCN zufolge noch 2360 der Tiere in der freien Wildbahn. Doch Nashörner werden vor allem wegen ihrer Hörner gejagt, das pulverisierte Horn gilt in vielen asiatischen Ländern als Medizin. Von dem Südlichen Breitmaulnashorn gibt es dank intensiven Tierschutzes im südlichen Afrika heute mehr als 20.000.

Weltweit fast ein Drittel aller Arten bedroht


Fast ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN gelten heute als "bedroht". Dass der Mensch in vielen Fällen dafür verantwortlich ist, dass Tierbestände abnehmen und Arten aussterben, betont nicht nur die IUCN. Auch eine internationale Forschergruppe, die im Fachmagazin "PNAS" über bedrohte Wirbeltierarten berichtet, sieht den Menschen als zurzeit größten Risikofaktor.


Besonders große und besonders kleine Arten haben demnach ein höheres Risiko auszusterben als mittelgroße. Weiter fanden die Wissenschaftler, dass auch die Größe des Lebensraums die Gefährdung einer Tierart mitbestimmte: Bei einem kleinen Verbreitungsgebiet ist das Risiko des Aussterbens größer.

Quelle : spiegel.de


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