Ein Vertreter der französischen Botschaft hatte zuvor bei einem Treffen im russischen Außenministerium erklärt, Frankreich drücke seine „absolute Solidarität mit Großbritannien nach der Nervengas-Attacke aus“.
„Mich verwundert ein bisschen ihre propagandistische Erklärung, dass Frankreich (Großbritannien – Anm. d. Red.) völlig unterstützt. Schön für euch, wir verstehen, dass ihr dazu gezwungen wurdet, aber warum sollte man das hier denn sagen? Das sieht ja einfach lächerlich aus“, sagte der Leiter der Abteilung für Nichtweiterverbreitung und Rüstungskontrolle im russischen Außenministerium, Wladimir Jermakow, bei einem Botschafter-Sonderbriefing am Mittwoch. „Sie haben ja in Frankreich gar keine Daten zu diesem Fall“. Das sei eine „notgedrungene Solidarisierung im Rahmen der Nato und der EU“.
Zuvor hatte der britische Botschafter in Russland, Laurie Bristow, die Einladung zum Treffen der ausländischen Botschafter im russischen Außenministerium zur Causa Skripal am Mittwoch ohne Begründung abgelehnt.
Die Vergiftung des ehemaligen Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU und Überläufers Sergej Skripal hat die Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien schwer belastet. London machte Moskau für den Anschlag verantwortlich und beschloss daraufhin die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten. Russland hat anschließend entschieden, ebenso viele britische Diplomaten auszuweisen.
Am 5. März war bekannt geworden, dass Skripal und seine Tochter in einem Supermarkt in der britischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht wurden. Zwei Tage später teilte der Chef der britischen Anti-Terror-Einheit mit, dass die beiden höchstwahrscheinlich Opfer eines gezielten Angriffs mit einem Nervengift geworden seien.
Sergej Skripal ist ein ehemaliger Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU und Überläufer. 2006 wurde er wegen Spionage für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 zu 13 Jahren Haft verurteilt. Er kam jedoch im Juni 2010 im Zuge eines Austausches inhaftierter Spione zwischen Russland und den USA auf freien Fuß. Kurz darauf wurde Skripal in Großbritannien Asyl gewährt.
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