"Wir werden bis zum Ende kämpfen"

  23 März 2018    Gelesen: 651
"Wir werden bis zum Ende kämpfen"

Die angekündigten US-Zölle drohen China hart zu treffen. Die Regierung in Peking will das nicht auf sich sitzen lassen und droht ihrerseits mit Strafmaßnahmen. Eskaliert der Handelskrieg?

Man sei enttäuscht und lehne das Vorgehen der USA ab, erklärte die chinesische Regierung heute früh. Die angekündigten Zölle seien einseitig und protektionistisch, heißt es in einer Mitteilung. Man habe sich Mühe gegeben, die Strafzölle durch Verhandlungen zu verhindern und den Amerikanern entsprechende Kompromisse vorgeschlagen.

Die Pekinger Staats- und Parteiführung bringt auch heute wieder zwei Argumente vor, die sie seit Wochen immer wieder betont. Erstens: Die USA schadeten sich mit zusätzlichen Zöllen gegen China in erster Linie selbst. Und zweitens: Man wolle keinen Handelskrieg, werde aber nicht vor einem solchen zurückschrecken. China werde, so wörtlich, bis zum Ende kämpfen, um seine rechtmäßigen Interessen zu verteidigen - und zwar mit allen Mitteln.

Chinas staatliche Medien machen schon seit Tagen Stimmung gegen mögliche amerikanische Zölle. Hu XiJin, ist Chefredakteur der "Global Times", also der lautesten englischsprachigen Propaganda-Zeitung Chinas. In einem Online-Video sagte er: Wenn Ihr Amerikaner uns Chinesen Fleisch aus dem Körper schneidet, dann schlagen wir Euch eben die Schneidezähne aus. China könne mehr Schmerzen ertragen als die USA, sagte Hu.

Vergeltung gilt als sicher


Chinesische Wirtschaftsexperten schlagen differenziertere Töne an. Zhao Hai zum Beispiel von der regierungsnahen Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften. Er betont, die US-Zölle würden zum Teil ins Leere laufen, denn Chinas Wirtschaft sei längst nicht mehr so stark exportorientiert wie früher.

"Vergangenes Jahr haben Exporte nur rund 10 Prozent der chinesischen Wirtschaftsleistung ausgemacht. Selbst wenn also Chinas Exporte in die USA künftig zurückgehen, wird das unsere Wirtschaft viel weniger stark treffen als von den US-Politikern erhofft", so Zhao Hai.

Der Wirtschaftsexperte versucht außerdem, Donald Trumps Argumente für die Zusatz-Zölle zu entkräften. Beispiel: Die ungleiche Handelsbilanz zwischen beiden Staaten. Chinas Exportüberschüsse gebe es zwar tatsächlich, aber: "Es ist ja nicht so, dass China solch ein Handelsdefizit anstrebt. Der Grund liegt in der weltweiten Arbeitsteilung. Deswegen wird unter den US-Zöllen nicht nur China leiden,  sondern auch die US-Wirtschaft, die ja auch hier in China produziert."

Dass China auf neue US-Zölle reagieren wird, steht fest. Wie, ist noch unklar. Es kursieren diverse Listen mit amerikanischen Produkten, die mit Zöllen belegt werden könnten. Immer wieder genannt werden Soja-Bohnen, Getreide und auch Flugzeuge des US-Konzerns Boeing. Tatsächlich wäre es für Chinas Regierung ein Leichtes, den von ihr kontrollierten Fluggesellschaften eine Ansage zu machen: Ihr kauft bis auf Weiteres nur noch bei Airbus.

Konkret dürfte die Staatsführung in Peking reagieren, sobald US-Präsident Trump seine Maßnahmen gegen Chinas Wirtschaft vorstellt. In den nächsten zwei Wochen soll das passieren.

tagesschau.de

 


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