Kronprinz akzeptiert Existenzrecht Israels

  03 April 2018    Gelesen: 1284
Kronprinz akzeptiert Existenzrecht Israels

Diese Äußerung kommt überraschend: Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman sagt, die Israelis hätten ein Recht auf ihr eigenes Land. Wichtig dafür ist aber ein Friedensabkommen in Nahost. Dann gäbe es viele gemeinsame Interessen.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hat den Israelis das Recht auf ein friedliches Leben in ihrem eigenen Land zugesprochen. Er sei der Überzeugung, dass "die Palästinenser und die Israelis das Recht auf ihr eigenes Land haben", sagte Prinz Mohammed dem US-Magazin "The Atlantic". In dem Interview mahnte er auch ein Friedensabkommen für Nahost an, "um Stabilität für alle zu sichern und normale Beziehungen zu haben".

Bin Salman betonte, er habe keine "religiösen Vorbehalte" dagegen, dass Israelis und Palästinenser Seite an Seite lebten, solange die wichtigste muslimische Stätte in Jerusalem - die Al-Aksa-Moschee - geschützt werde. "Wir haben religiöse Sorgen um die heilige Moschee in Jerusalem und um die Rechte des palästinensischen Volkes. Aber wir haben nichts gegen irgendein anderes Volk."

Saudi-Arabien hat Israel diplomatisch nicht anerkannt und beharrt seit Jahren darauf, dass die Bedingung dafür der Rückzug Israels aus den im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzten Gebieten ist. Hinter den Kulissen hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Ländern in den vergangenen Jahren jedoch allmählich gebessert. Beide sehen den schiitischen Iran als eine Bedrohung an.

"Vielzahl von Interessen"- Noch nie zuvor hatte ein derart hoher Vertreter Saudi-Arabiens Israel das Recht auf einen eigenen Staat explizit zugesprochen. Israel sei eine große und wachsende Wirtschaftsmacht und es gebe natürlich viele Interessen, die man miteinander teile, sagte Kronprinz Mohammed bin Salman. "Hätten wir Frieden, gäbe es eine Vielzahl von Interessen zwischen Israel und dem Golf-Kooperationsrat."

Die zunehmenden Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien haben zuletzt Spekulationen geschürt, dass die Regierung in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, enger mit Israel kooperieren könnte. Die Zeichen zwischen beiden Ländern stehen bereits länger auf Annäherung. Im vergangenen Monat hatte Saudi-Arabien seinen Luftraum erstmals für ein Passagierflugzeug mit dem Ziel Israel geöffnet. Im November räumte zudem ein israelisches Kabinettsmitglied Kontakte mit Saudi-Arabien ein.

Mohammed bin Salman, der Sohn von König Salman, gilt als eigentlicher starker Mann in dem sunnitischen Königreich. Bestimmt wird die außenpolitische Doktrin des sunnitischen Königshauses vor allem von einem Faktor: der Konkurrenz zum schiitischen Nachbarn Iran, den Riad als Erzfeind betrachtet.

n-tv


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