Die Milliardeninvestitionen in die Elektromobilität werden beim Autobauer Daimler nicht ohne Folgen für die Bilanz bleiben. Darauf hat Vorstandschef Dieter Zetsche die Aktionäre bei der Hauptversammlung in Berlin eingestimmt. "Mehr Elektroautos sind gut für die CO2-Bilanz. Aber nicht so gut für unsere Konzern-Bilanz - jedenfalls vorübergehend", sagte Zetsche. "Deshalb geben wir beim Thema Effizienz keinen Deut nach."
Der Manager betonte erneut auch die Bedeutung des Diesels für die Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes. "Ohne jeden Zweifel: Wir Automobilhersteller stehen in der Verantwortung, wenn es darum geht, individuelle Mobilität, Klimaschutz und Luftreinhaltung in Einklang zu bringen", sagte er. Fahrverbote lehnte er explizit ab, zudem sprach er sich indirekt auch gegen eine Hardwarenachrüstung aus: Daimler befürworte, "was technisch sinnvoll und finanziell verantwortbar" sei. "Hierfür sind die angekündigten Software-Updates für über drei Millionen Fahrzeuge eine wirksame und vergleichsweise schnelle Lösung."
Hinter Daimler liegt das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Mit rund 3,3 Millionen Fahrzeugen verkaufte das Unternehmen so viele wie nie zuvor. Umsatz und Gewinn brachen alle Rekorde. Unter dem Strich verdienten die Schwaben 10,9 Milliarden Euro, fast ein Viertel mehr als 2016. Die Aktionäre sollen 3,65 Euro je Anteilsschein erhalten und damit so viel wie nie. Im Premiumsegment konnte Daimler BMW und Audi auf die Plätze verweisen.
Produktoffensive geht weiter
Um die Rendite hoch zu halten, wollen die Schwaben deshalb weiter mit zahlreichen neuen Modellen punkten. "Das Tempo unserer Produktoffensive bleibt hoch", kündigte Zetsche an. Mit neuen Produkten, in diesem Jahr mehr als einem Dutzend neuen Pkw-Modellen wie etwa der Neuauflage des Kompaktwagens A-Klasse, werde der Konzern sein wirtschaftliches Rückgrat weiter stärken.
Im Autogeschäft soll nachhaltig eine Umsatzrendite von neun Prozent erzielt werden. Mit dieser Finanzkraft will Daimler den größten Wandel seiner Geschichte meistern. Die gesamte Autoindustrie ist derzeit im Umbruch - vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antrieben, von reinen Autobauern zu Mobilitätsdienstleistern bis hin zur Entwicklung selbstfahrender Autos.
Auf dem wichtigsten Markt China sieht Daimler durch den Einstieg des neuen Großaktionärs Li Shufu, der auch Chef des chinesischen Autobauers und Volvo-Besitzers Geely ist, "viele neue Chancen", wie Zetsche bekräftigte. Li hatte im Februar fast zehn Prozent erworben und ist damit größter Anteilseigner. Die Gespräche mit Li seien bislang positiv, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit würden ausgelotet. "Er will sich langfristig bei Daimler engagieren."
Quelle: n-tv.de
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