Ein ganz schlechtes Signal sei der Angriff, mahnt die Zeitung „China Daily“. Die Attacke der USA, Großbritanniens und Frankreichs gegen Syrien zeige, dass eine Weltmacht an der UNO vorbei Gewalt einsetzen könne – und zwar gegen jeden Staat, der ihr missfalle.
„Als Vorwand für den Angriff diente die C-Waffen-Attacke in der Stadt Duma, die die syrische Regierung mehrmals abgestritten hat. Die Angriffe haben begonnen, bevor die OVCW-Mission anfangen konnte, die Umstände des Vorfalls zu klären. Warum haben die USA und ihre Verbündeten die Ergebnisse der Ermittlungen nicht abgewartet?“ so das Blatt.
Dies erinnere an den Überfall auf den Irak 2003. Auch damals hätten chemische Massenvernichtungswaffen als Vorwand hergehalten. C-Waffen seien bei Saddam Hussein zwar nie gefunden worden, „der entfesselte Krieg führte aber zur Instabilität in Irak und zum Ausbruch des Terrorismus“. Die Zeitung betont: „Die USA und ihre Verbündeten müssen das irakische Volk und die ganze Welt um Entschuldigung bitten.“
Überhaupt sind die syrischen Regierungstruppen laut dem Blatt derzeit in einer überlegenen Position und haben deshalb keinen Anlass, chemische Waffen einzusetzen.
Das „grobe Vorgehen“ der USA und ihrer Verbündeten richtet jedenfalls nicht nur in Syrien großen Schaden an: Auch auf den Friedensprozess auf der koreanischen Halbinsel wirkt sich der Raketenangriff „sehr negativ“ aus. Die nordkoreanische Führung habe nun allen Grund, „die Verfügbarkeit von Atomwaffen als einzig mögliche Sicherheitsgarantie vor den Militärschlägen der USA und ihrer Verbündeten zu betrachten“, schreibt „China Daily“.
„Der sinnlose Syrien-Schlag ist ein Akt der Schande“, titelt eine andere Zeitung aus China, die „Global Times“. Die USA würden die Auswirkungen ihres sinnlosen Gewalteinsatzes „dramatisch unterschätzen“, so das Blatt. Der Raketenschlag schüre nur Hass und den Glauben daran, „dass nur der Einsatz von Gewalt eine Alternative bei der Regulierung von Konflikten sein kann“. Man ahne inzwischen, „dass der Syrien-Schlag negative Auswirkungen auf die anstehenden Verhandlungen der beiden Koreas und die Gespräche zwischen Trump und Kim haben werden“.
Es sei ein Wesenszug der Trump-Regierung: „Willkür und Unvernunft – als ob die allmächtigen USA alles tun könnten, was sie wollten“, schreibt „Global Times“. Und auch diese Zeitung zweifelt daran, dass die syrische Regierung einen triftigen Grund hatte, Giftgas einzusetzen.
Vielleicht hätten Trump und sein Team keine Ahnung, was in Syrien eigentlich wollen, so das Blatt. „Sie wollen die Kraft der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten demonstrieren, ihre potentiellen Gegner warnen und die Geschlossenheit des Westens stärken.“ Doch: „Ohne ein UN-Mandat verhalten sich die USA, Großbritannien und Frankreich wie Gangster. Welche rührenden Ausreden sie auch benutzen mögen, an der Tatsache, dass sie Syrien ohne einen einzigen Beweis gelyncht haben, ändert das nichts.“
Die chinesische Agentur „Xinhua“ schreibt, dass die USA in Syrien handeln mussten: „Die Regierungstruppen haben durch die US-unterstützten Antiregierungskräfte keine Niederlage erlitten. Mehr noch: Die Armee hat die initiative auf dem Schlachtfeld an sich gerissen. Die USA wollen nicht, dass die Assad-Regierung weitere Siege erringt und ihre politische Position festigt.“ Washington folge im Nahen Osten einer Strategie, der nach alle vernichtet werden müssen, die anders seien als die USA – allen voran „Russland und Iran“, so „Xinhua“.
sputnik.de
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