Im Diesel-Skandal durchsuchen Staatsanwälte und Beamte der Landeskriminalämter Baden-Württemberg und Bayern Standorte des Autobauers Porsche. Die Ermittlungen an mehreren Orten richten sich gegen Mitarbeiter der Porsche AG wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung, teilte die Stuttgarter Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Es gehe um mögliche Manipulationen der Abgasreinigung von Dieselautos.
Die Behörden sprachen von derzeit drei Beschuldigte, einer von ihnen sei Mitglied des Vorstands der Porsche AG. Außerdem gehe man entsprechenden Vorwürfen gegen einen weiteren Porsche-Manager sowie gegen eine dritte Person nach, die nicht mehr im Unternehmen arbeite. Ein Porsche-Sprecher erklärte, die Ermittler hätten Unterlagen gesichtet und gesichert. Porsche und Audi würden in vollem Umfang mit den Behörden kooperieren. Die VW-Tochter Audi hatte große Sechszylinder-Dieselmotoren auch an Porsche geliefert, die dort etwa in Varianten des Cayenne eingesetzt werden.
Im Einsatz seien insgesamt 30 Staatsanwälte aus Stuttgart und 3 Kollegen der Staatsanwaltschaft München II sowie etwa 160 Einsatzkräfte aus den Landeskriminalämtern beider Bundesländer, teilte die Behörde in Stuttgart weiter mit. Gesucht werde nach Beweisen in dem bereits seit längerem laufenden Verfahren, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Durchsuchungen gab es dem Vernehmen nach auch bei Audi in Ingolstadt und in Neckarsulm. Weitere Details zu den Razzien nannten die Strafverfolger mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht.
Freiwilliger Macan-Rückruf 2016
Bei dem Stuttgarter Sport- und Geländewagenbauer hatte es bereits zuvor Ermittlungen im Zusammenhang mit der Abgas-Affäre bei Volkswagen gegeben. Im Herbst 2016 hatte das Unternehmen einen freiwilligen Rückruf des Modells Macan begonnen, nachdem Zweifel an der Abgasreinigung laut geworden waren. Im Juli 2017 ordnete der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ein Zulassungsverbot für den Porsche-Geländewagen Cayenne mit 3,0-Liter-TDI-Antrieb an.
Die Diesel-Affäre hatte im September 2015 bei Volkswagen begonnen. Der Autokonzern hatte damals eingeräumt, dass Millionen von Fahrzeugen mit Software ausgestattet worden waren, die die volle Abgasreinigung nur im Testbetrieb ermöglichte. Auf der Straße stießen die Wagen dagegen deutlich mehr Schadstoffe aus. Dies stürzte Volkswagen in eine schwere Krise.
Den größten Autokonzern der Welt kostete die Diesel-Affäre vor allem aufgrund von Vergleichen und Schadenersatz in der USA bisher schon mehr als 25 Milliarden Euro. Der Großteil der strafrechtlichen Untersuchungen gegen VW liegt bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Dort werden auch Vorwürfe der Marktmanipulation gegen hohe Manager untersucht.
Quelle: n-tv.de
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