Deutsche fremdeln mit der Globalisierung

  19 April 2018    Gelesen: 2095
Deutsche fremdeln mit der Globalisierung

An den Segnungen der Globalisierung zweifeln nicht nur Wähler von Donald Trump. Eine Studie zeigt: Die Deutschen wollen zwar den Welthandel, aber auch mehr Schutz vor seinen negativen Nebenwirkungen.

Deutschland ist eine Handelsnation - das lässt sich bei einer Hafenrundfahrt in Hamburg genauso erfahren wie bei der Werksführung eines schwäbischen Mittelständlers, der seine Maschinen in alle Welt liefert. Kaum ein Land ist so eng mit der Weltwirtschaft verflochten, Millionen Jobs hängen direkt oder indirekt am Export.


Doch unterstützen die Deutschen deshalb auch die Globalisierung mit ihrem immer intensiveren Austausch von Waren? Oder wächst hierzulande eine ähnliche Skepsis wie in den USA, wo Donald Trump die Wahl nicht zuletzt mit dem Versprechen auf mehr Abschottung gewonnen hat?

Tatsächlich fremdelt auch ein erheblicher Teil der Deutschen mit der Globalisierung. Zwar finden 70 Prozent einen wachsenden weltweiten Warenhandel grundsätzlich positiv. Ähnlich wie Bürger in anderen Ländern fühlen sie sich aber ungenügend vor Nebenwirkungen geschützt. Das ist das Ergebnis einer internationalen Umfrage der Bertelsmann-Stiftung, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wird.

Die gut 14.000 Befragten in zwölf Industrie- und Schwellenländern wollten sich vor dem Welthandel nicht hinter einer "großen und schönen Mauer" verschanzen, schreibt Studienautor Christian Bluth in Anspielung auf Trumps umstrittenes Projekt an der Grenze zu Mexiko. Sie seien aber auch "nicht so naiv, die möglichen negativen Auswirkungen (…) zu übersehen".


Zu diesen Effekten gehört die Sorge um Arbeitsplätze, die in Zeiten globalisierter Märkte und hochmobilen Kapitals schnell ins Ausland verlagert werden können. In Deutschland fürchten 42 Prozent der Deutschen einen negativen Effekt des Handels auf die Jobsicherheit. Eine positive Wirkung sehen trotz der hohen Exportabhängigkeit deutscher Firmen nur 37 Prozent.

spiegel


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