Der Nahe Osten und Nordafrika haben wirtschaftlich bisher vor allem eins zu bieten: Erdöl. Der Exportschlager hat arabische Staaten superreich gemacht. Ohne das Öl bleibt der Region vor allem: viel Sonne und viel Wüste. Eine Kombination, die keine ideale Grundlage für die Versorgung einer rasant wachsenden Bevölkerung scheint. Aber die Zeiten ändern sich. Die arabische Welt arbeitet derzeit möglicherweise an einem neuen Exportschlager. Diesmal ist es nicht Erdöl, sondern Sonnenenergie. Die Wüste wird damit plötzlich zum großen Standortvorteil.
Bisher sind Solaranlagen in Nordafrika und dem Nahen Osten rar gesät. Gerade mal fünf der weltweit installierten 450 Gigawatt Leistung sind in dieser Region installiert. Aber es tut sich was: In Ägypten entsteht derzeit in der Nähe des Assuan-Staudamms das größte Solarkraftwerk der Welt, der Benban Solar Park. Wenn der Bau 2019 vollendet ist, soll das Sonnenkraftwerk eine Leistung von fast 1,9 Gigawatt haben – fast so viel wie zwei Atomkraftwerke. Der schon fertig gestellte Teil versorgt bereits 20.000 Haushalte mit Strom.
Saudi-Arabien kündigt Investitionen an, die das Projekt in Ägypten sogar in den Schatten stellen dürften: Bis 2030 will das Königreich über das ganze Land verstreut Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 200 Gigawatt errichten. Das ist etwa fünfmal so viel wie Deutschland derzeit hat. Bereits dieses Jahr soll der Bau der ersten beiden Kraftwerke starten - zusammen sollen sie 7,2 Gigawatt an Spitzenleistung aufweisen und bereits 2019 ans Netz gehen. Ägypten wäre seinen Titel als Solarkraftwerk-Rekordhalter wieder los.
n-tv
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