Ölpreise steigen auf Mehrjahres-Hoch

  22 April 2018    Gelesen: 856
Ölpreise steigen auf Mehrjahres-Hoch

Öl wird knapper. Und damit nimmt der wichtigste Schmierstoff für die Weltwirtschaft wieder Kurs in Richtung 100 Dollar. Wer das Nachsehen an der Zapfsäule hat, sollte sich nach lukrativen Öl-Investments umschauen.

 

Autofahrer haben sich in den vergangenen Jahren an stabile Benzinpreise gewöhnt. Doch die Tage des Billigsprits könnten gezählt sein. Mittlerweile kostet die Nordseesorte Brent bereits wieder so viel wie seit fast vier Jahren nicht mehr.

"Der Preisanstieg wurde durch einen Reuters-Bericht ausgelöst, wonach Saudi-Arabien an einem Ölpreis von 80 bis 100 Dollar je Barrel interessiert sei", schreibt der Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Die Scheichs wollten die Bewertung von Saudi Aramco vor dem geplanten Börsengang erhöhen. Das Land brauche zudem viel Geld für den Umbau der Wirtschaft und den Krieg im Jemen.

Nicht nur die Regierung in Riad, auch Autofahrer und Anleger weltweit verfolgen die Ölpreisentwicklung mit Argusaugen. Wer das Nachsehen an der Zapfsäule hat, sucht nach Anlagemöglichkeiten, mit denen er profitieren kann. "Der Kursausbruch hat dazu geführt, dass die Anfragen nach Ölinvestments deutlich zugenommen haben. Dazu zählen neben Ölzertifikaten auch Aktien auf den russischen Ölriesen Gazprom", sagt Manuel Suckart vom Onlinebroker Degiro.

Knappes Angebot


Den Saudis spielen bei ihren Ölpreiswünschen die weltweit rapide sinkenden Lagervorräte in die Hand. Laut Branchenverbands International Energy Agency (IEA) lagen diese weltweit nur noch um 30 Millionen Barrel über dem Fünf-Jahres-Schnitt. Das ist das niedrigste Niveau seit mehreren Jahren.

Die IEA prognostiziert, dass der Durchschnitt bereits im Mai erreicht werden könnte. Die Produktionskürzungen der Opec tragen ebenfalls dazu bei, das Angebot gering zu halten und den Aufwärtsdruck auf die Ölpreise beizubehalten. 

"Einer der größten Profiteure der Förderkürzung der Opec ist die US-Ölindustrie. Deren Förderung klettert von einem Rekordhoch zum nächsten und erreicht zuletzt 10,54 Millionen Barrel pro Tag", sagt Jochen Stanzl, Chef-Stratege beim englischen Broker CMC Markets. Daher liegen die dortigen Lagervorräte trotz des zwischenzeitlich kräftigen Rückgangs weit über dem Schnitt früherer Jahrzehnte, weshalb der Preisanstieg der US-Ölsorte WTI nicht so stark ausfällt wie für Brent.

Kündigt Trump den Iran-Deal auf?

Wie sich der Ölpreis weiter entwickelt hängt auch von geopolitischen Entwicklungen ab. Es besteht die Gefahr, dass US-Präsident Donald Trump den Atom-Deal mit dem Iran kündigen und damit neue Sanktionen gegen das Land einführen könnte. Das hätte zur Folge, dass innerhalb weniger Monate deutlich weniger Öl als bislang aus dem Iran auf den Weltmarkt und damit nach Europa kommen könnte, was der Notierung des Rohstoffs weiteren Rückenwind geben dürfte.

Trump muss aufgrund gesetzlicher Bestimmungen seine angekündigte Entscheidung bis zum 12. Mai fällen. Aber auch bis dahin bleibt die Angebotssituation angespannt und stützt damit den Ölpreis. Damit rücken auch wieder Kursmarken von 80, 90 und mehr US-Dollar ins Visier der Anleger - Niveaus, die zuletzt vor dem Jahreswechsel 2014/2015 erreicht wurden. Wer weiterhin günstig tanken will, sollte daher das eine oder andere Ölinvestment zum Ausgleich ins Auge fassen.

Quelle: n-tv.de


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