Russische Kriegsmarine bekommt Drohnen-Regimenter

  24 April 2018    Gelesen: 1542
Russische Kriegsmarine bekommt Drohnen-Regimenter

Das russische Verteidigungsministerium hat beschlossen, Drohnen-Regimenter innerhalb der Kriegsmarine zu schaffen. Darüber berichtet die Zeitung „Iswestija“ unter Verweis auf den Generalstab der Marine. Die heutige Drohnenflotte Russlands ist laut der Zeitung die zweitstärkste weltweit.

Laut dem Generalstab der russischen Marine war in der Nordflotte bereits ein experimentelles Drohnenregiment gebildet worden. Später sei grundsätzlich beschlossen worden, dass solche Einheiten in allen Flotten des Landes geschaffen werden sollen. Auf der Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten, auf der Krim und in der Stadt Seweromorsk im nordrussischen Gebiet Murmansk seien zuerst Drohnenabteilungen geschaffen worden, die 2015 in Staffeln umgestaltet worden seien. Nun sollen diese Staffeln vergrößert und in Regimenter transformiert werden.

Seit 2011 habe die Zahl der unbemannten Luftfahrzeuge in der russischen Armee um mehr als das zehnfache zugenommen, so die Zeitung: Damals habe es lediglich 180 Drohnen gegeben, Ende 2016 seien es bereits 1980 gewesen. Nun beträgt die Zahl der Drohnen in der russischen Armee und Marine laut Experteneinschätzungen mehr als 2000 und soll in der Zukunft noch zunehmen. Insgesamt gebe es in den russischen Bodentruppen, der russischen Luftwaffe und in den Seestreitkräften 67 Drohnen-Kompanien.

Erweiterte Möglichkeiten und neue Aufgaben

Noch vor zehn Jahren hatten die Drohnen vor allem Aufklärungsaufgaben erfüllt. Nun sei ihr Aufgabenspektrum wesentlich erweitert worden: Sie würden Ziele angeben, Artilleriebeschuss und Luftschläge korrigieren, an Rettungseinsätzen teilnehmen, die Kommunikation gewährleisten, Patrouillenflüge unternehmen und bei der Auswertung der Verluste des Gegners helfen.

Die Zeiten, in denen etwa 3.000 Artilleriegeschosse abgefeuert worden wären, um eine Pillbox zu vernichten, seien noch nicht so lange her, betont die Zeitung. Nun könne diese Aufgabe mit Hilfe einer Drohne mit einigen wenigen Salven gelöst werden.

Die Drohnen hätten die Möglichkeiten des Heeres, der Luftwaffe und der Marine erweitert, sagte der Militärexperte Wikror Murachowski gegenüber der Zeitung: „Unsere Armee hat das Konzept der Aufklärungs- und Feuernetzwerke umgesetzt. Ein automatisiertes Leitungssystem konzentriert alle notwendigen Informationen über die Lage in einem bestimmten operativen Gebiet. Dank einem umfassenden und objektive Bild kann das Kommando schnelle und richtige Entscheidungen terffen", sagte er.

Russische Drohnen seien bereits bei Militäreinsätzen in Syrien erprobt worden, wo die russische Drohnen-Gruppierung mitunter aus 70 bis 80 unbemannten Luftfahrzeugen bestanden habe.

„Seeadler", „Granat" und „Vorposten": Russische Drohnen über Land und Meer

Die russischen Streitkräfte verwenden mehrere Drohnen-Typen. Vorrangig werden leichte und mittlere Kampf-Drohnen der Typen „Orlan-10" (dt.: „Seeadler-10"), „Eleron-3SW", „Granat", „Sastawa" (dt.: „Grenzwache") und „Forpost" (dt.:„Vorposten") eingesetzt. Die beiden Letzteren waren in Israel entwickelt und später in Russland modernisiert worden. Der Rest wurde im Inland entwickelt.

Die Drohne „Orlan-10" ist die gängigste davon. Sie kann mit Kameras und Nachtsichtgeräten sowie mit Geräten für elektronische Kampfführung ausgerüstet werden. Sie ist in der Lage, mehr als 14 Stunden lang ohne Zwischenlandung in der Luft zu bleiben, und zwar in einer Höhe von bis zu 5000 Metern, und Videodaten dabei online zu übertragen.

Diese Maschinen werden üblicherweise gruppenweise eingesetzt: Eine Drohne unternimmt einen Aufklärungsflug in einer Höhe von 1000 bis 1500 Metern, eine andere trägt Geräte für elektronische Kampfführung, eine weitere überträgt Videodaten.

Die Drohnen der Typen „Eleron-3SW" und „Granat" werden in Reichweiten von bis zu 30 Kilometern eingesetzt.

Die Drohnen „Forpost" erweitern die Fähigkeiten der Küstenwache-Raketenkomplexe der Typen „Bastion" und „Bal" wesentlich. Allerdings sollen auch russische Kriegsschiffe in der nächsten Zukunft mit Drohnen ausgerüstet werden. So sollen die Fregatten des Projekts 11356, zu denen auch die Fregatte „Admiral Grigorowitsch" gehört, mit „Orlan-10"-Drohnen ausgerüstet werden, wodurch ihre Treffsicherheit erhöht werden soll. Entsprechende Übungen waren im vergangenen Sommer durchgeführt worden.

Die russische Drohnenflotte sei nach ihrer Stärke zwar der der Vereinigte Staaten unterlegen, jedoch sind die russischen Drohnen laut ausländischen Experten mit den installierten Geräten für elektronische Kampfführung den derartigen Nato-Luftfahrzeugen überlegen und würden die wichtigste Gefahr für die westlichen Armeen darstellen, so die Zeitung. Nun müsse Russland noch einen Schritt in diese Richtung tun, und zwar schwere Angriffsdrohnen in die Bewaffnung aufnehmen.

sputniknews


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