Deutscher Jobmarkt brummt - Vollbeschäftigung im Visier  

  27 April 2018    Gelesen: 321
Deutscher Jobmarkt brummt - Vollbeschäftigung im Visier
 

Die Zahl der registrierten Menschen ohne Job lag nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei 2,38 Millionen, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Das waren 185.000 weniger als ein Jahr zuvor und 74.000 weniger als im Vormonat. Einen geringeren Stand hat es seit der Wiedervereinigung nur im November gegeben. Die Frühjahrsbelebung habe sich fortgesetzt, sagte BA-Chef Detlef Scheele. “Die Entwicklung war allerdings etwas schwächer als in den extrem guten Wintermonaten.” Eine Trendwende sei nicht erkennbar. “Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt auf einem hohem Niveau.”

Arbeitsminister Hubertus Heil sprach von erfreulichen Zahlen. “Dennoch liegt bis zur Vollbeschäftigung noch ein gutes Stück des Weges vor uns.” Zum einen müsse man Arbeitslosigkeit vorausschauend verhindern - etwa im Zuge der Digitalisierung. Zum anderen müsse man Langzeitarbeitslosen neue Chancen eröffnen. Die Bundesregierung will bis 2025 Vollbeschäftigung erreichen - nach allgemeiner Lesart gilt dies bei einer Arbeitslosenquote von rund drei Prozent. BA-Vorstand Valerie Holsboer hält das Ziel für erreichbar. “In einigen Regionen haben wir das schon”, sagte sie dem Magazin “Focus”.

Vor allem im wirtschaftsstarken Süden brummt der Jobmarkt. In Bayern liegt die Arbeitslosenquote bei 2,9 Prozent, in Baden-Württemberg bei 3,2 Prozent. Die rote Laterne tragen die Stadtstaaten Bremen mit 10,1 Prozent und Berlin mit 8,4 Prozent. Die bundesweite Quote sank um 0,2 Punkte auf 5,3 Prozent. Klammert man jahreszeitliche Schwankungen aus, fiel die Erwerbslosigkeit im April allerdings weniger als erwartet: Saisonbereinigt errechnete die BA einen Rückgang um 7000 zum Vormonat. Ökonomen hatten mit einem Minus von 15.000 gerechnet.

ÖKONOM: KONJUNKTUR AUF HOCHTOUREN - ABER WENIGER OPTIMISMUS

Der Chefvolkswirt der ING-Diba, Carsten Brzeski, sieht den den Arbeitsmarkt insgesamt weiter als “beeindruckenden Motor für die gesamte Wirtschaft”. Auch für KfW-Chefökonom Jörg Zeuner signalisiert die Beschäftigungslage, dass die Konjunktur auf Hochtouren läuft. “Allerdings hat der Optimismus von Unternehmen und Kapitalanlegern merklich nachgelassen.” Auslöser sei der Handelsstreit der USA mit China, mit dem die USA auch die EU und andere Partner bedrohten.


Angesichts der Konjunkturlage erwarten Experten im Verlauf des Jahres ein deutliches Plus bei der Beschäftigung. Die Bundesregierung rechnet im Schnitt mit 44,9 Millionen Erwerbstätigen - rund 600.000 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte auf 2,33 Millionen und so auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung sinken.


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