In Paris hat es am Rande der Mai-Demonstration schwere Krawalle gegeben. Mehr als tausend Vermummte lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. Die Demonstranten griffen die Beamten im Osten der französischen Hauptstadt mit Wurfgeschossen an, zertrümmerten Autos und Fensterscheiben und steckten Fahrzeuge in Brand. Einige plünderten eine McDonald's-Filiale. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern.
Die Polizei gab die Zahl der Vermummten mit rund 1200 an. Sie nahm fast 200 Angehörige des "Schwarzen Blocks" fest. Sie trugen schwarze Jacken und Gesichtsmasken. Viele führten Banner mit anarchistischen Symbolen mit sich.
An den friedlichen Mai-Demonstrationen der Gewerkschaften haben sich zehntausende Menschen beteiligt. Die Pariser Polizei hatte Ausschreitungen bereits erwartet: Viele Arbeitnehmer in Frankreich erzürnen sich angesichts der Wirtschaftsreformen von Präsident Emmanuel Macron. Seit Anfang April plagt eine Streikwelle den Öffentlichen Dienst, insbesondere bei der Bahn. Anders als in Paris verliefen die Mai-Demonstrationen der Gewerkschaften in anderen französischen Städten zunächst ruhig.
Macron verfolgte die Krawalle im australischen Sydney. Er verteidigte sich dort gegen Kritik, den 1. Mai fernab der Heimat zu verbringen. "Wollen Sie, dass ich zu Hause bleibe und Fernsehen schaue?", fragte er. "Ich habe andere Dinge zu tun, ich arbeite weiter, die Reformen werden jeden Tag fortgesetzt."
Gute Laune in Berlin
In Berlin sind die Feierlichkeiten zum 1. Mai bisher ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. "Bisher ist die Lage stabil, wir haben alles im Griff", erklärte die Polizei. Obwohl bekannte Straßenfeste in Kreuzberg wie das "Myfest" und das "MaiGörli" bereits am frühen Nachmittag "sehr gut besucht" gewesen seien, habe es keinen Anlass für Sperrungen oder Auflösungsaktionen gegeben. "Die Leute sind überwiegend gut gelaunt, die Stimmung ist entspannt."
In Berlin ist die Polizei wegen zahlreicher Veranstaltungen, die parallel stattfinden, mit einem Großaufgebot im Einsatz: Stadtweit sind rund 5300 Beamten auf Kundgebungen, Versammlungen und Straßenfesten unterwegs, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Zur Zahl der Teilnehmer bei den Straßenfesten machte die Polizei keine Angaben.
Am Abend wollen linke Aktivisten ohne behördliche Anmeldung die sogenannte Revolutionäre Demonstration zum 1. Mai in Berlin-Kreuzberg starten. In der Vergangenheit hatte es bei Demonstrationen rund um den 1. Mai immer wieder Ausschreitungen in Berlin und Hamburg gegeben. In den letzten Jahren verliefen die Proteste jedoch weitgehend friedlich.
Quelle: n-tv.de
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