„Das gezeigte Video bestärkt nur unsere Sorge wegen der Bedingungen, in denen sie untergebracht ist. Es ist ziemlich offensichtlich, dass Julia einen vorher geschriebenen Text abgelesen hat“, so die russischen Diplomaten. „Mehr noch, nach einer Reihe von Sätzen zu urteilen, ist das eine Übersetzung aus dem Englischen.“ Dabei sei das Original von einem Muttersprachler verfasst worden.
Die Botschaft erinnerte an die Verpflichtung Großbritanniens, den russischen Diplomaten einen direkten Kontakt zu Julia zu gewähren, damit man sichergehen könne, dass sie nicht gegen ihren Willen festgehalten werde. „Bis heute haben wir aber jeden Grund, das Gegenteil zu vermuten“, hieß es weiter.
Am Mittwoch hat Julia Skripal zum ersten Mal seit ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus vor rund fünf Wochen gegenüber Journalisten gesprochen. Sie schilderte ihre Genesung und äußerte die Hoffnung, dass sie eines Tages zurück nach Russland gehen könne. Sie wies jedoch das Hilfsangebot der russischen Botschaft zurück.
Am vergangenen Freitag wurde Sergej Skripal aus dem Krankenhaus in Großbritannien entlassen.
Am 5. März war bekannt geworden, dass Sergej Skripal und seine Tochter in einem Supermarkt in der britischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht wurden. Zwei Tage später teilte der Chef der britischen Anti-Terror-Einheit mit, dass die beiden höchstwahrscheinlich Opfer eines gezielten Angriffs mit einem Nervengift geworden seien.
Der „Fall Skripal“ hat die Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien schwer belastet. London machte Moskau ohne jeglichen Beweis für den Anschlag verantwortlich.
Sergej Skripal ist ein ehemaliger Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU und Überläufer. 2006 wurde er wegen Spionage für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 zu 13 Jahren Haft verurteilt. Er kam jedoch im Juni 2010 im Zuge eines Austausches inhaftierter Spione zwischen Russland und den USA auf freien Fuß. Kurz darauf wurde Skripal in Großbritannien Asyl gewährt.
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