Fondsmanager Browder in Spanien festgenommen und wieder freigelassen

  30 Mai 2018    Gelesen: 922
Fondsmanager Browder in Spanien festgenommen und wieder freigelassen

Der Gründer der Kapitalanlage- und Vermögensverwaltungsgesellschaft Hermitage Capital Management, William „Bill“ Browder, ist am Mittwoch in Madrid festgehalten und kurz darauf wieder freigelassen worden. Das berichtete die Agentur Bloomberg unter Verweis auf Polizeiangaben.

Laut der Meldung soll der Haftbefehl gegen Browder abgelaufen sein.

Zuvor hatte Browder auf seinem Twitter-Account geschrieben, er sei in Spanien auf Anfrage Russlands beim Europäischen Polizeiamt Interpol festgenommen worden. „Momentan begebe ich mich in ein Polizeirevier“, so Browder.

Dennoch hat weder die russische Botschaft in Spanien noch die Polizei selbst diese Informationen bestätigt. Auch die russische Generalstaatanwaltschaft hat keine Benachrichtigung von der Interpol bekommen.

Wie Browder im Oktober 2017 gesagt hatte, hat die Interpol die Anfrage Russlands um seine Auslieferung abgelehnt.

Im Februar 2017 hatte das Twerskoj-Gericht in Moskau Browder und dessen Geschäftspartner Iwan Tscherkassow, den zweiten Angeklagten, in Abwesenheit zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von 4,2 Milliarden Rubel (ca. 60 Millionen Euro) verurteilt. Beide wurden außerdem mit einer Geldstrafe in Höhe von 200.000 Rubel (rund 2880 Euro) belegt. Darüber hinaus ist es ihnen nun vorübergehend untersagt, Geschäfte in Russland zu treiben.

Zuvor war bekannt geworden, dass Russland Browder in eine Interpol-Datenbank eingetragen hat, um einen Haftbefehl gegen ihn zu beantragen. Der Fonds-Manager war von 1995 bis 2007 einer der größten ausländischen Investoren in Russland.

Später wurde er wegen Steuerhinterziehung angeklagt und 2013 von einem Moskauer Gericht in Abwesenheit zu einer neunjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Ungeachtet des neuen Gerichtsurteils beträgt die Dauer der Haft für den in London lebenden Browder insgesamt neun Jahre.

Nach Angaben der Ermittler hatte der Hermitage-Chef allein im Namen der Firma „Kameja" illegal mehr als 130 Millionen Gazprom-Aktien im Gesamtwert von mindestens zwei Milliarden Rubel (damals umgerechnet 46 Millionen Euro) zum niedrigeren Binnenmarktpreis gekauft. Er habe Russland damit einen Schaden von besonders großem Ausmaß zugefügt.

Der russische Anwalt Sergej Magnitski, dessen Tod durch einen Herzanfall in einem Untersuchungsgefängnis 2009 zum Anlass für die ersten Anti-Russland-Sanktionen wurde, war bei „Hermitage Capital" tätig und wurde ebenfalls wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, im Auftrag des Hermitage-Chefs William Browder ein Steuerhinterziehungs-Schema ausgearbeitet zu haben. Der vom Fonds angerichtete Schaden wurde auf 522 Millionen Rubel (damals mehr als zwölf Millionen Euro) geschätzt.

sputnik.de


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