In einem Gastbeitrag für die Zeitung „Iswestija“ schreibt Kowaljow mit Blick auf die US-Strafzölle für Stahl und Aluminium: „Die USA haben eine neue Runde des globalen Handelskriegs gestartet.“
„Donald Trump hatte von vornherein gesagt, dass der bisherige Modus des Freihandels bzw. der Handelsliberalisierung für Amerika ungünstig sei. Was die US-Administration jetzt tut, ist ein Beleg dafür, dass Trump und sein Team den Weg des Protektionismus gehen. Eigentlich haben sie praktischen der ganzen Welt den Handelskrieg erklärt“, so Kowaljow.
Ursprünglich sei vor allem China ins Visier gerückt: „Nun ist auch die EU an der Reihe – ebenso wie die US-Partner im Rahmen des NAFTA-Abkommens, also Kanada und Mexiko. Sie alle haben mit der Vorbereitung von Gegenmaßnahmen begonnen – selbst die EU-Länder, obwohl sie von den Vereinigten Staaten nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Verteidigungsbereich ziemlich abhängig sind.“
„Man kann sagen, dass sich die USA bei ihren Plänen in Bezug auf den Effekt der Sanktionen verschätzt haben. Ich denke, die Vereinigten Staaten haben nicht erwartet, dass man überall negativ reagieren wird“, postuliert Kowaljow.
„Sie haben die Möglichkeit einer kollektiven Antwort unterschätzt. Sie waren offenbar davon überzeugt, dass zumindest ein Teil der Länder, die von den neuen Zöllen betroffenen sind, dies zwar nicht schweigend einstecken, sich aber auf einen Aufschrei beschränken würden“, heißt es im Kommentar.
„Die Absperrung von Märkten und die Aufstellung hoher protektionistischer Hürden wird sich negativ auf die Weltwirtschaft und die Fortentwicklung des globalen Handelsmarkts auswirken. Wird dies den USA helfen? Das ist sehr fraglich. Die Vereinigten Staaten haben ihre Möglichkeiten – vor allem als Wirtschafts- und Politik-Macht Nummer Eins – offensichtlich überschätzt. Die Verhängung von Gegenmaßnahmen wird die US-Wirtschaft negativ beeinflussen und einen Einnahmeverlust zur Folge haben“, prognostiziert der Experte.
Er schließt allerdings nicht aus, dass die USA einen Rückzieher machen könnten: „Donald Trump legt die Latte von vornherein sehr hoch, erhöht die Spieleinsätze maximal – und beginnt dann zurückzurudern. Das ist seine Manier, ein für das Business typisches, für die Politik aber nicht sehr übliches Manöver. Diesmal werden die Zölle auf Stahl und Aluminium ebenfalls eine Frage von Kompromissen, Gesprächen und gegenseitigen Zugeständnissen werden.“
sputnik.de
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