Die Nato will ihre Einsatzbereitschaft in Krisenfällen bis 2020 deutlich erhöhen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte in Brüssel Pläne an, 90 bestehende Verbände von Heer, Luftwaffe und Marine sollten binnen "30 Tagen oder weniger" in den Einsatz geschickt werden können. Über das Vorhaben sollen ab Donnerstag die Nato-Verteidigungsminister beraten.
Zu den schnell einsatzfähigen Verbänden sollen 30 Heeres-Bataillone, 30 Flugzeug-Staffeln und 30 größere Schiffe und U-Boote gehören. Sie sollen die bisherige schnelle Nato-Einsatztruppe NRF (Nato Response Force) ergänzen. Stoltenberg betonte, es gehe nicht um eine neue Einheit, sondern um die Erhöhung der Einsatzbereitschaft bestehender Verbände.
2016 schuf die Nato innerhalb der NRF bereits eine neue besonders schnelle Eingreiftruppe. Die sogenannte Speerspitze hat 5000 Soldaten, die ständig in Alarmbereitschaft sind und binnen weniger Tage samt Ausrüstung und Waffen in Krisenregionen verlegt werden können. Insgesamt umfasst die NRF 20.000 Soldaten.
Hintergrund der Nato-Aufrüstung ist die als aggressiv wahrgenommene Politik Russlands. Seit dem Ukraine-Konflikt und der Annexion der Krim durch Russland hat die Nato ihre Präsenz in Osteuropa massiv ausgebaut. Das Bündnis stationierte rund 4000 Soldaten in den drei baltischen Staaten und in Polen. Eine hohe Einsatzbereitschaft sei in einer unberechenbarer gewordenen Welt unerlässlich, sagte Stoltenberg. "Wir müssen für das Unvorhergesehene gewappnet sein."
Darüber hinaus bestätigte Stoltenberg nun erstmals öffentlich, dass Ulm (Baden-Württemberg) Standort eines neuen Unterstützungs- und Nachschubkommandos der Nato werden soll. Es wird schnelle Truppen- und Materialtransporte in Europa ermöglichen und ihren Schutz organisieren. Neben Deutschland sollen die USA in Norfolk (Virginia) ein weiteres neues Kommando aufbauen. Dieses wird unter anderem für effiziente Truppentransporte über den Atlantik verantwortlich sein.
Quelle: n-tv.de
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