Der ukrainische Grenzschutz hatte überraschend erklärt, Kiew werde bis 1. September dieses Jahres drei Sektoren im Asowschen Meer sperren, um dort Militärmanöver abzuhalten. Diese Ankündigung könnte auf Kiews Vorhaben hindeuten, eine Offensive im Donbass und auf der Krim zu starten:
„Die Grenzen im Asowschen Meer sind nicht festgelegt und dessen Nordküste ist ein Konfliktgebiet. Natürlich hat die Ukraine kein Anrecht darauf, das Seegebiet zu sperren, um dort auf lange Sicht Militärmanöver abzuhalten. Nach einem Militärmanöver sieht das auch gar nicht aus, sondern nach der Vorbereitung echter Kampfhandlungen“, sagt der Militärexperte Generalleutnant Juri Netkatschew.
Russlands Verteidigungsministerium gab indes bekannt, dass die russische Luftwaffe im Verbund mit den Marineinfanteristen der Schwarzmeerflotte und den Bodentruppen des Militärbezirks Südost trainiert. Gemäß dem Übungsplan geben Jagdbomber und Kampfhubschrauber den Marineinfanteristen Luftnahunterstützung beim Anlanden auf einem unbefestigten Küstenstreifen. Die auf der Krim stationierten Flugabwehrtruppen simulieren dabei die Abwehr eines Raketenangriffs, den der fiktive Gegner vom Schwarzmeer aus vornimmt. Die Marineflieger spüren derweil gegnerische U-Boote auf.
Die Möglichkeiten der ukrainischen Streitkräfte reichen bekanntlich nicht aus, um die russischen Regionen am Schwarzen und Asowschen Meer ernsthaft zu gefährden.
„Machen wir doch kein Geheimnis daraus, dass unsere Patrouillenboote veraltet und den Möglichkeiten der russischen Küstenwache unterlegen sind“, sagte unlängst der offizielle Vertreter des ukrainischen Grenzschutzes, Oleg Slobodjan.
Insofern lässt die Übungslage des russischen Manövers erkennen, dass die russischen Streitkräfte sich auf die Abwehr eines größeren Gegners vorbereiten, als es die Ukraine sein kann. Derweil hält die Nato regelmäßig Manöver mit der ukrainischen Armee ab und konzentriert starke Militär- und Marineverbände an den russischen Grenzen.
Parallel zum Manöver in Südrussland ist in der russischen Region Pskow an der Grenze zu Estland und Lettland ein Fallschirmjägerregiment der Luftlandetruppen zu einer Übung alarmiert worden. „Es gibt keinen Zweifel, dass das Regiment ein Einsatzszenario abarbeiten muss, das die derzeitige Lage in den Baltischen Staaten im Zusammenhang mit dem Saber Strike-Manöver berücksichtigen wird“, so Militärexperte Netkatschew. „Die Fallschirmjäger werden in das rückwärtige Gebiet des fiktiven Angreifers eindringen, um seine Führungs- und Logistikkanäle zu kappen.“
Russlands Verteidigungsministerium teilt mit, die Fallschirmjäger in der Region Pskow würden eine Landeoperation samt Gefechtsschießen trainieren. Es handele sich dabei um ein planmäßiges Manöver. Der Kreml betont indes, dass die militärischen Bedrohungen an den Grenzen zu Russland allen Anlass zu solcherart Aktivitäten gäben.
sputniknews
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