Europäer sind vor dem G-7-Gipfel auf Konfrontationskurs zu Trump

  08 Juni 2018    Gelesen: 1017
Europäer sind vor dem G-7-Gipfel auf Konfrontationskurs zu Trump

Am G-7-Gipfel der grossen Industrieländer in Kanada ist ein Streit vorprogrammiert. Es droht eine Spaltung der Wertegemeinschaft. US-Präsident Trump zeigt sich kämpferisch. Die Europäer wollen nicht klein beigeben. Gibt es noch Gemeinsamkeiten?

 Schon vor dem Gipfel der sieben grossen Industrienationen in Kanada ist der Streit der G-7-Partner mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump offen ausgebrochen. Nach Gesprächen mit dem kanadischen Gastgeber Justin Trudeau rief Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit scharfen Worten dazu auf, sich geschlossen der amerikanischen «Vormachtspolitik» zu widersetzen. Mehr als 40 Jahre nach der Gründung steckt die Wertegemeinschaft vor dem Treffen an diesem Freitag und Samstag im kanadischen La Malbaie bei Québec in einer tiefen Krise, so dass eine Spaltung nicht mehr ausgeschlossen wird.

Die Eckpunkte des G-7-Treffens

Der kanadische Premierminister eröffnet den Gipfel am Freitagmittag (Ortszeit; in Europa ist es dann 16 Uhr), anschliessend sind Working Sessions und am Abend ein Working Dinner vorgesehen. Offizielle Pressetermine – abgesehen von Handshake-Fotoshooting – sind am Freitag keine angesagt.

Am Samstag geht es weiter mit diversen Working Sessions. Um 16 Uhr (Ortszeit, in Europa ist es dann 22 Uhr) gibt Gastgeber Trudeau eine Medienkonferenz. Dann sollte ein Gipfel-Communiqué oder irgendeine Erklärung veröffentlicht werden. Wenn das ausfällt, ist es ein Indiz eines groben Zerwürfnisses. Möglicherweise wird dann nur ein G-6-Statement (ohne die USA) publiziert.
US-Präsident Trump geht schon vorauseilend auf Distanz. Er hat angekündigt, dass er den G-7-Gipfel vorzeitig verlassen werde. Er werde schon am Samstagmorgen direkt von dem G-7-Treffen nach Singapur reisen, wo er in der kommenden Woche mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zusammentreffen will.

Die Streitigkeiten werden sich am G-7-Gipfel um die Alleingänge des amerikanischen Präsidenten drehen, konkret um die Sonderzölle auf Importe aus Europa, Kanada, Mexiko und Japan sowie Trumps Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzvertrag und aus dem Atom-Abkommen mit Iran. Auf die Kritik reagierte Trump abweisend auf Twitter: «Bitte sagt Premierminister Trudeau und Präsident Macron, dass sie die Vereinigten Staaten mit massiven Zöllen und anderen (...) Handelshemmnissen belegen.» Ironisch fügte er hinzu, er freue sich darauf, sie heute in La Malbaie zu sehen.


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