In Kleve hat der Prozess gegen einen 25-Jährigen begonnen, der einen Rentner ermordet haben soll - weil er wissen wollte, wie es ist, jemanden umzubringen. Laut Anklage hat er den 77-Jährigen aus Mordlust und Habgier mit Schlägen und Messerstichen getötet. Um seine Tötungsfantasien umzusetzen, habe er sich den älteren Mann als leichtes Opfer ausgesucht.
Schon seit seiner Kindheit habe der Angeklagte Lust verspürt, einen Menschen zu töten, sagte der Staatsanwalt vor dem Landgericht. In einem Internet-Chat habe der junge Mann den 77-Jährigen kennengelernt und ihn einmal zum Sex getroffen. Bei einer zweiten Verabredung im vergangenen Dezember soll der Angeklagte den Rentner in dessen Haus in Emmerich besucht haben. Dort habe er sein ahnungsloses Opfer dann unvermittelt angegriffen.
Der Mann soll auf den Rentner eingeschlagen, eingestochen und ihn mit einem Feuerlöscher traktiert haben. Der mutmaßliche Täter durchsuchte das Haus nach Geld und fand 350 Euro. Um seine Spuren zu verwischen, versuchte er vergeblich die Leiche anzuzünden. Daraufhin drehte er im ganzen Haus die Wasserhähne auf und verstopfte die Abflüsse. Beim Eintreffen der Polizei standen alle Etagen zentimeterhoch unter Wasser.
Angeklagter schweigt im Prozess
Der Angeklagte will sich laut seiner Verteidigern im Prozess zunächst nicht äußern. Bei der polizeilichen Vernehmung und in den Gesprächen mit einem psychiatrischen Gutachter hatte er die Tat gestanden.
Der Psychiater berichtete nun, der 25-Jährige habe ihm gesagt, es habe ihn "derbe interessiert jemanden umzubringen und was das für ein Gefühl ist." Allerdings sei dies nach Angaben des Angeklagten nicht der einzige Grund für die Tat gewesen. Er habe sich auch geschämt, mit einem Mann Sex gehabt zu haben und sei überdies wütend auf den 77-Jährigen gewesen, weil dieser sich im Internet als jünger ausgegeben hatte. Außerdem habe der 25-Jährige dringend Geld gebraucht, unter anderem für Drogen.
Für den Prozess hat das Landgericht noch vier Verhandlungstage bis zum 11. Juli angesetzt.
spiegel
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