Keine Einigung im Asyl-Streit beim EU-Gipfel in Brüssel – Experte

  28 Juni 2018    Gelesen: 891
Keine Einigung im Asyl-Streit beim EU-Gipfel in Brüssel – Experte

Beim EU-Gipfel in Brüssel wird es keine abschließende Einigung im Asyl-Streit geben. Man wird versuchen, Bausteine zu finden, um langfristig mit den Problemen umgehen zu können, sagte der Migrationsexperte Dietrich Thränhardt im Gespräch mit Sputnik.

Die Flüchtlingskrise bedrohe nicht die Vereinigung der europäischen Länder. Denn sie hätten das gemeinsame Interesse, weiter zu funktionieren.

„Die Europäische Union ist so groß, dass sie die EU nicht scheitern lassen werden wird. Aber ich glaube, es ist sehr schwierig, einen Konsens zu finden. 16 von den 28 EU-Ländern können einen Konsens finden. Aber einige Länder wie Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei, aber auch Großbritannien werden sich daran überhaupt nicht beteiligen. Großbritannien ist sowieso nicht beteiligt an den meisten Regelungen, und hat die Perspektive aus der Union auszutreten“, so der Professor von der Universität Münster.

Seinen Worten zufolge können die EU-Länder Überschneidungen finden und mit den Problemen umgehen. Es würde versucht werden, die Außengrenzen  mehr zu schließen. Gleichzeitig bestehe ein großes Interesse an der Erhaltung des Schengen-Raumes, weil man sich daran gewöhnt habe, sich völlig frei zwischen den Ländern zu bewegen.

„Die meisten jüngeren Leute können sich gar nicht vorstellen, dass man wieder Grenzen hochzieht. Von daher glaube ich, das gemeinsame Interesse an den offenen Grenzen ist doch sehr stark. Selbst, wenn es zu den Kontrollen kommen sollte, was nicht ausgeschlossen ist, wird es einen vorübergehenden Charakter haben.“

Für die im Mittelmeer blockierten Schiffe „Lifeline“ und „Alexander Maersk“ mit Migranten an Bord habe sich eine Lösung abgezeichnet. Italien und Frankreich hätten sich für die Aufnahme einiger Flüchtlinge bereit erklärt. Doch Italien werde sich sehr stark von der Flüchtlingsaufnahme zurückziehen, meint der Experte.

„Das wird bedeuten, dass die Boote aus Libyen wahrscheinlich nicht mehr voran können und dazu führen, dass nur große Schiffe kommen werden und sich insgesamt eine Reduktion des Flüchtlingsstroms ereignet. Man kann befürchten, dass es kurzfristig mehr Unglücke und mehr Tote geben wird. Aber langfristig werden die Flüchtlingszahlen geringer.“

Die Asylkrise werde keine Regierungskrise in Deutschland provozieren, meint Dietrich Thränhardt.

„Es gibt die Umfragen, dass die jetzige Strategie der CSU in Bayern von der Bevölkerung wenig unterstützt wird. Von daher vermute ich, dass die CSU versuchen wird, aus der Krise herauszukommen, um das Gesicht zu wahren.“

sputniknews


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