Der Einsatz elektronischer Systeme zur Bekämpfung von Kommunikations- und Navigationssatelliten in einem Konflikt könnte den Gegnern der USA einen entscheidenden Vorteil verschaffen, heißt es in einer Informationsschrift des US Army Center for Army Lessons Learned, einer Einrichtung, die die Erfahrungen der US-Armee in Kampfeinsätzen auswertet und entsprechende Richtlinien ausarbeitet.
„Stellen Sie sich vor, dass die USA den nächsten Krieg gegen relativ gleichstarke Gegner (China und Russland zum Beispiel) werden führen müssen. Es ist überaus wahrscheinlich – und die Prognosen bestätigen das –, dass der größte oder einer der größten Trümpfe dieser Gegner derEinsatz elektromagnetischer Strahlung sein könnte“, schreiben Experten des Analyse-Zentrums laut der Onlinezeitung.
Mit der Veröffentlichung solcher Berichte werde häufig das Ziel verfolgt, zusätzliche Mittel aus dem Rüstungshaushalt zu bekommen, sagt der Militärexperte Konstantin Siwkow, Vize-Präsident der russischen Akademie für geopolitische Probleme. Dennoch seien die Hinweise der US-Experten nicht von der Hand zu weisen: „Die Empfehlungen sind richtig, weil die USA in der Tat mit solchen Problemen konfrontiert sind.“
Pentagon-Generäle teilen die Befürchtung der US-Analysten über die Möglichkeiten der elektronischen Kriegsführung. So erklärte der US-Luftwaffengeneral John Hyten kürzlich bei einer Anhörung im Kongress: „Unsere Einschätzung geht dahin, dass russische und chinesische Abwehrsysteme die US-Satelliten in absehbarer Zukunft unter permanenter Bedrohung halten können.“
Russland und China bauen nach Einschätzung des US-Generals ihr Kampfpotential im Weltraum weiter aus. Moskau und Peking brauchen demnach weitentwickelte Abwehrsysteme, um den Zugang der USA zu deren eigenen Kommunikations- und Navigationssystemen abzuschneiden.
Zudem hat die Secure World Foundation, eine Organisation, die die friedliche Nutzung des Weltraums erforscht, im April einen Bericht veröffentlicht, in dem alle in öffentlich zugänglichen Quellen verfügbare Daten über die potentiellen Möglichkeiten von Anti-Satelliten-Waffen gesammelt sind. Demnach werde es schon ab diesem Jahr nicht mehr notwendig sein, die Satelliten des potentiellen Gegners physisch zu bekämpfen. Das Erzeugen elektromagnetischer Störfelder sei ein wahrscheinlicheres Einsatzszenario.
Der Einsatz von Systemen zur elektronischen Kriegsführung birgt eine besondere Gefahr für das US-amerikanische GPS: Die Navigationssatelliten, die von US-Truppen auch zur Zielführung ihrer Waffen benutzt werden, könnten dadurch „geblendet“ werden.
„Wenn die Amerikaner ihr GPS-System nutzen, könnten unsere Systeme zur elektronischen Kriegsführung alle Signale unterdrücken, sodass die Besatzung eines Flugzeugs zum Beispiel quasi blind wird“, sagt der Militärexperte Alexander Schilin. „Bei der Entwicklung von Waffen dieser Art haben wir in der Tat sehr viel erreicht und gute Ergebnisse erzielt. Es stimmt schon, dass wir mithilfe dieser Waffen den Gegner blenden können.“
sputnik.de
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