Trumps Zollstreit trifft Südkorea

  01 Juli 2018    Gelesen: 1230
Trumps Zollstreit trifft Südkorea

Die Daten aus Seoul sehen nicht gut aus: Die südkoreanische Wirtschaft leidet schwer unter den Nebenwirkungen des Handelskonflikts zwischen US-Präsident Trump und den Chinesen. Der Export von Fahrzeugen und Elektronik bricht zweistellig ein.

Südkoreas Exportaufschwung ist im Juni zum Erliegen gekommen. Die Ausfuhren sanken um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie aus den am Sonntag veröffentlichten amtlichen Daten hervorgeht. Im Mai hatte es noch einen Anstieg von mehr als 13 Prozent gegeben.

Die Exporte von Fahrzeugen brachen im abgelaufenen Monat um rund zehn Prozent ein, die von Unterhaltungselektronik sogar um 21,6 Prozent. Die Ursache dieser ungewöhnlich starken Einbrüche liegen für Experten auf der Hand: Die viertgrößte Wirtschaftsmacht Asiens droht zum Opfer des Handelsstreits zwischen den USA und China zu werden.

Bei einem großen Teil der Exporte Südkoreas zum wichtigsten Handelspartner China handelt es sich um Zwischenprodukte, die in der Volksrepublik weiterverarbeitet werden - etwa für den weiteren Export zu Endkunden in den USA.

Das Problem für Südkorea: Die Logik solcher grenzüberschreitenden Produktionsketten funktioniert nur unter den Bedingungen eines freien Welthandels. Der Zollstreit zwischen China und den USA könnte Waren, die über Lieferwege von Südkorea über China in die USA gelangen, massiv verteuern und damit aus dem Markt drängen.

Südkorea könnte damit die Nebenwirkungen des Zollstreits massiv zu spüren bekommen. "Der Handel zwischen China und den USA wird ab dem 6. Juli mit neuen Zöllen belegt, was die Aussichten für koreanische Exporte in der zweiten Jahreshälfte trübt", bestätigte Lee Sang-jae, Chefökonom bei Eugene Investment & Securities in Seoul.

Düsteres Omen für den Welthandel?

Selbst das Handelsministerium in Seoul räumte bereits ein, dass die Spannungen zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften China und USA "Druck ausüben" könnten. Die südkoreanischen Lieferungen nach China dürften davon in der zweiten Jahreshälfte belastet werden, hieß es.

Mittelfristig könnten die durch den Zollstreit ausgelösten Turbulenzen auch die USA treffen: In den vor dem Wochenende veröffentlichten Daten zum US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal korrigierten die Statistiker ihre Erwartungen bereits mit Blick auf den Konsumbeitrag leicht nach unten. Sollten sich die neuen Zölle in steigenden Warenpreisen für US-Endverbraucher niederschlagen, könnte das den US-Konsum hemmen.

Quelle: n-tv.de


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