Im Süden Syriens hat eine Offensive der Regierungstruppen nach Angaben der Vereinten Nationen Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben. Seit Beginn der Kämpfe seien rund 270.000 Menschen geflohen, teilte die UNO mit. "Wir sind davon ausgegangen, dass die Zahl der Vertriebenen im Süden Syriens auf 200.000 steigen würde", sagte der UNHCR-Sprecher Mohammed Hawari in der jordanischen Hauptstadt Amman. "Aber sie hat jetzt schon in Rekordzeit die Zahl von 270.000 Menschen überschritten."
Die syrische Armee geht seit dem 19. Juni mit Unterstützung russischer Kampfflugzeuge mit einer großen Offensive gegen Rebellen im Süden des Landes vor. Dort wird unter anderem noch die Stadt Daraa in der gleichnamigen Provinz teilweise von den Aufständischen gehalten. Die Region grenzt an Israel und Jordanien. Die meisten Flüchtlinge sind Richtung Jordanien geflohen, das jedoch seine Grenze geschlossen hält. Auch Israel kündigte am Sonntag an, keine syrischen Flüchtlinge ins Land zu lassen. Das kleine Jordanien beherbergt nach UN-Angaben bereits 650.000 syrische Flüchtlinge, die Regierung geht aber von einer inoffiziellen Zahl von 1,3 Millionen Syrer aus, die seit 2001 ins Land kamen.
Viele Aufständische geben auf
In vielen von der Armee zurückeroberten Städten verhandeln lokale Gruppen eigene Abkommen, in denen die Aufständischen die Vorherrschaft wieder der Regierung überlassen. Dies berichteten Kriegsbeobachter und die mit Assad verbündete Hisbollah. Mittlerweile hat Assads Armee große Teile des zu den letzten Rückzugsorten der Rebellen im Südwesten des Landes gehörenden Gebiets zurückerobert. Auch die beiden Großstädte Dael und Ibta akzeptierten demnach Abkommen, die der Regierung wieder die Oberhand überlassen.
Der Nordwesten der Provinz Daraa ist dagegen nach wie vor in der Hand der Regierungsgegner. Falls die Region ganz an Assads Truppen zurückfällt, verbleibt den Rebellen als letzte Hochburg nur noch eine Gegend um die Provinz Idlib im Nordwesten des Landes an der Grenze zur Türkei. Seit Mitte Juni haben Regierungstruppen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe ihre Offensive insbesondere im Bereich der Großstadt Deraa verstärkt.
Quelle: n-tv.de
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