Lyft kauft Radverleih für 250 Millionen Dollar

  03 Juli 2018    Gelesen: 1181
Lyft kauft Radverleih für 250 Millionen Dollar

Bei Limousinen-Fahrdiensten machen sie sich schon lange Konkurrenz. Jetzt geht die Rivalität von Lyft und Uber bei Leihfahrrädern weiter. Lyft will dafür den Anbieter Motivate übernehmen.

Der Fahrdienstvermittler Lyft will den Bike-Sharing-Anbieter Motivate übernehmen. Damit steigt auch der Uber-Konkurrent in den umkämpften Markt für Leihfahrräder ein. Medienberichten zufolge zahlt Lyft 250 Millionen Dollar für den Verleihdienst, der unter anderem von Ford und Citigroup gesponsert wird.

Motivate betreibt rund 30.000 Fahrräder in acht US-Städten und ist der "New York Times" zufolge der größte Bike-Sharing-Dienst der USA. Das Unternehmen habe 800 Mitarbeiter und sei eigenen Angaben zufolge in dem Land für 80 Prozent der Fahrten mit Leihfahrrädern im vergangenen Jahr verantwortlich.

Die Räder lassen sich über Dockingstationen entleihen, die im Stadtgebiet verteilt sind. Zu denen müssen sie auch zurückgebracht werden. Der Bike-Sharing-Dienst soll dem Bericht zufolge unter dem Namen Lyft Bikes weiter operieren.

Vorreiter Uber

Der zu Motivate gehörende Wartungs- und Instandsetzungsdienst soll dagegen unabhängig bleiben. Damit habe Lyft es dem "Wall Street Journal" zufolge vermieden, 600 gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter zu übernehmen.

Der nur in den USA und Kanada vertretene Fahrdienstvermittler Lyft hat erst vergangene Woche 600 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt. Damit erreicht Lyft eine Gesamtbewertung von rund 15 Milliarden Dollar. Allerdings liegt Lyft damit weiterhin weit hinter dem Wettbewerber Uber. Der weltweit agierende Fahrdienstvermittler wird mit rund 60 Milliarden Dollar bewertet.

Erst im April war der Lyft-Wettbewerber Uber mit der Übernahme des Bike-Sharing-Anbieters Jump in den Markt eingestiegen. Uber hatte damals Berichten zufolge rund 200 Millionen Dollar für das Unternehmen bezahlt.

Problem mit Schrotträdern

Uber und Lyft versuchen, ihr Angebot an Fahrdiensten zu erweitern. Gerade auf kurzen Strecken im städtischen Verkehr ist das Fahrrad oft dem Auto an Geschwindigkeit überlegen. Derzeit boomt in den USA auch der Verleih von elektrisch betriebenen Tretrollern. Firmen wie Lime und Bird hatten dort zuletzt Hunderte Millionen Dollar eingesammelt, um ihre Dienste auszuweiten.

Im Gegensatz zu Motivate nutzt das von Uber übernommene Jump das so genannte Free-Floating-Modell. Das heißt, dass die Räder nicht an Dockingstationen gebunden sind, sondern überall abgestellt werden können. Dadurch sparen die Anbieter große Teile der Infrastrukturkosten. Der Standort wird per GPS verfolgt. Auch viele Leihroller werden nach diesem Prinzip angeboten.

Das führt allerdings auch zu Problemen: Viele Tretroller oder Leihfahrräder werden von den Nutzern achtlos abgestellt und versperren beispielsweise Gehwege oder Zugänge. Oft werden sie auch Ziel von Vandalismus. Einige Städte in den USA wie beispielsweise San Francisco versuchen inzwischen, den Verleih zu regulieren.

Auch in deutschen Städten werden achtlos abgestellte Leihfahrräder zunehmend zum Problem. Gerade asiatische Anbieter, die in den vergangenen Monaten massiv in den deutschen Markt gedrungen sind, haben damit zu kämpfen. In vielen Städten gehören Schrotträder inzwischen zum Straßenbild.

Trotz der vielen Schwierigkeiten scheint der Markt noch nicht gesättigt. Uber will mit Jump auch nach Europa zu expandieren. Bis Ende des Sommers soll unter anderem in Berlin der Verleih der Elektrofahrräder beginnen.

"Wir sind besonders begeistert von Fahrrädern, weil sie selbst in dichten Städten, in denen der Platz begrenzt ist und die Straßen verstopft sein können, eine bequeme und umweltfreundliche Fahrweise bieten", sagte Uber-Chef Dara Khosrowshahi kürzlich in Berlin. Um ein weiteres Chaos zu vermeiden, sollen die Nutzer gebeten werden, die E-Bikes mit den integrierten Schlössern fest anzuschließen.

spiegel


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