Hat Donald Trump womöglich einen Wettbewerber für die kommenden Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 bekommen? Michael Avenatti, Rechtsanwalt der Pornodarstellerin und angeblichen Affäre des amtierenden US-Präsidenten, Stormy Daniels, hat womöglich seinen Namen in den Ring geworfen. Auf Twitter ließ er mit einem Seitenhieb auf Trump verlauten: "FALLS (groß) er erneut antreten sollte, werde ich kandidieren."
Dies wolle er aber nur tun, wenn es keinen anderen Kandidaten gäbe, dem er zutraue, Trump zu schlagen. Als Begründung schrieb Avenatti weiter: "Wir können 2016 nicht noch einmal durchleben. Ich liebe dieses Land, unsere Werte und unser Volk zu sehr, um dazusitzen, während sie zerstört werden. #Fightclub #Basta"
In einer CNN-Sendung erklärte Avenatti später seine Beweggründe. Auf die Frage des Moderators Jim Sciutto, warum er für das Amt des US-Präsidenten qualifiziert sei, antwortete der 47-Jährige: "Weil ich drei Sachen habe, die der amtierende Präsident nicht nachweisen kann: Hirn, Herz und Mut." Er sei zutiefst verstört über die Richtung, die die US-Regierung eingeschlagen habe und schockiert über die Familientrennungen an der US-Grenze zu Mexiko. "Die Trennung weist fehlendes Mitgefühl auf", so Avenatti.
Zudem sei er verstört über die Stellung der USA in der Welt und das besorgniserregende Bild, das sie ihren Alliierten vermittelten. Auch der von Trump angeführte Handelskrieg mit China und der Europäischen Union sei Grund für seine mögliche Kandidatur, weil sie den Vereinigten Staaten am Ende mehr Jobs kosten werde als Vorteile zu schaffen.
"Streetfighter mit Ivy-League-Abschluss"
Mit seiner Ankündigung sorgte Avenatti bei CNN für Verwunderung. Zwei Tage vorher hatte er getwittert, dass er nicht an einer Karriere als Berufspolitiker interessiert sei. Avenatti schloss 1996 an der University of Pennsylvania seinen Bachelor of Arts in Politikwissenschaften ab. Drei Jahre später erhielt er an der George Washington University Law School seinen Juris Doctor. Seitdem hat er - zuletzt mit Stormy Daniels - mit einer Reihe von Fällen Schlagzeilen gemacht und genießt viele öffentliche Auftritte in den Medien. Mindestens 60 Mal ist er bisher bei CNN aufgetreten.
Als Sciutto feststellte, dass Avenatti im Gegensatz zu anderen Interessenten für das Präsidentenamt politische Erfahrungen fehlten, antwortete dieser: "Alle Erfahrungen der Welt sind nichts wert, wenn man diesen Mann nicht schlagen kann." Er glaube, dass Trump ein außerordentlicher Wahlkämpfer sei, gute politische Instinkte habe und man ihn nicht unterschätzen sollte. Schließlich habe er 15 alt eingesessene Politiker auf dem Weg ins Weiße Haus geschlagen. "Es gibt zwei Fragen: Wer kann diesen Mann schlagen? Und wird die Person einen besseren Job machen, nachdem sie gewählt wurde?"
In einem anderem Interview mit dem US-Nachrichtenportal "Newsweek" vermutete Avenatti, dass es einen "Non-establishment"-Kandidaten brauche, um Trump zu schlagen, keinen "schwachen Politik-Streber". Gemeinsamkeiten mit dem US-Präsidenten, die ihm in den vergangenen Monaten wegen seines aggressiven Stils vorgeworfen wurden, streitet Avenatti ab. "Ich bin nicht der Typ, der mit einem Silberlöffel im Mund geboren wurde und ein Immobilien-Portfolio in Manhattan hat. Ich bin ein Streetfighter mit einem Ivy-League-Abschluss."
Quelle: n-tv.de
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