Marinesoldaten suchen im Meer nach Opfern

  24 Juli 2018    Gelesen: 873
Marinesoldaten suchen im Meer nach Opfern

Es ist die schlimmste Brandkatastrophe in Griechenland seit mehr als einem Jahrzehnt. Im Osten der Hauptstadt entdecken Helfer in den von den Flammen verwüsteten Vororten weitere Todesopfer. Die EU-Kommission verspricht den Griechen Beistand und schnelle Hilfe.

Bei den verheerenden Waldbränden nahe der griechischen Hauptstadt Athen sind nach Angaben lokaler Behörden mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen. Der Bürgermeister der besonders betroffenen Küstenstadt Rafina, Evangelos Bournous, nannte diese Zahl im griechischen Fernsehen.

Der Sprecher der griechischen Regierung, Dimitris Tzanakopoulos, hatte kurz zuvor von mindestens 50 Todesopfern gesprochen und damit erste Angaben von Rettungskräften bestätigt. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigt. Die Zahl der Verletzten bezifferte Tzanakopoulos auf 172, darunter 16 Kinder. 11 Menschen schwebten in Lebensgefahr, teilte er mit. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

In dem östlich Athens gelegenen Badeort Mati, einem Stadtteil von Rafina rund 25 Kilometer von der griechischen Hauptstadt entfernt, waren am Montagnachmittag mehrere einzelne Brände ausgebrochen, die sich am Abend und in der Nacht zum schlimmsten Flammeninferno in Griechenland seit mehr als einem Jahrzehnt ausweiteten.

Der Verbleib vieler Anwohner ist weiterhin unklar. Die griechische Küstenwache und die Marine suchen im Meer und entlang der Küsten nach Menschen, die im Wasser Rettung vor den Flammen gesucht haben könnten. An Land waren zeitweise mehr als 600 Feuerwehrleute im Einsatz. "Rettungsmannschaften gehen von Haus zu Haus und suchen nach Opfern", sagte der Bürgermeister von Rafina, Bournous. Seinen Angaben zufolge dürften allein in Rafina 1200 Häuser zerstört worden seien.

Die Flammen konnten in der Nacht weitgehend eingedämmt werden. Seit den frühen Morgenstunden flogen Löschflugzeuge und Hubschrauber wieder Einsätze in der Region. Während der Nacht waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr und die zahlreichen freiwilligen Helfer am Boden dagegen weitgehend auf sich gestellt, da die Piloten in der Dunkelheit nicht fliegen konnten.

Auf dem Gebiet des Stadtteils Mati, wo viele Ferienhäuser stehen, wüteten die Flammen besonders schlimm. In den schwelenden Trümmern stießen Helfer auf verkohlte Leichen. Viele Menschen hätten sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen können, hieß es. Die Flammen und die aufsteigenden Qualmwolken im Großraum Athen waren weithin sichtbar.

Juncker und Tusk versprechen Hilfe


EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sicherte dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras in einem ersten Telefongespräch rasche Hilfe zu. In einem zeitgleich veröffentlichten Schreiben drückte Juncker den Betroffenen und den Angehörigen der Opfer im Namen der EU-Kommission sein Mitgefühl aus.

"Mit schwerem Herzen habe ich davon erfahren, dass viele Menschen auf tragische Weise in den verheerenden Feuern in Athen ihr Leben verloren haben", heißt es in dem Schreiben Junckers an Tsipras. In diesen schweren Zeiten stehe man Seite an Seite mit den griechischen Behörden und Menschen, schrieb Juncker.

Er habe den zuständigen EU-Kommissar Christos Stylianides gebeten, Kontakt zu den griechischen Behörden aufzunehmen. Hilfe sei auf dem Weg, unter anderem Flugzeuge und Einsatzteams. Stylianides selbst werde noch am Dienstag nach Athen reisen. Auch EU-Ratspräsident Donald Tusk zeigte sich erschüttert. "Europa wird in diesen schwierigen Zeiten an der Seite unserer griechischen Freunde stehen", versprach er. "Hilfe aus mehreren EU-Ländern ist auf dem Weg."

Quelle : n-tv.de


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