Saudi-Arabien weist Kanadas Botschafter aus

  06 Auqust 2018    Gelesen: 972
Saudi-Arabien weist Kanadas Botschafter aus

Obwohl Frauen in Saudi-Arabien mittlerweile Auto fahren dürfen, sitzen Aktivistinnen hinter Gittern, die für dieses Recht kämpften. Als Kanadas Außenministerin Freeland deren Freilassung fordert, bricht Riad die diplomatischen Beziehungen ab.

Nach der Kritik Kanadas an der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien hat Riad den kanadischen Botschafter des Landes verwiesen. Gleichzeitig zog Saudi-Arabien seinen Botschafter aus Kanada ab, berichtete die staatliche saudische Nachrichtenagentur am Sonntag. Neue Handelsvereinbarungen zwischen den beiden Ländern werden demnach eingefroren.

Anlass war ein Tweet der kanadischen Außenministerin Chrystia Freeland zum Schicksal der festgenommenen Aktivistin Samar Badawi. Badawi ist die Schwester des ebenfalls inhaftierten Bloggers Raif Badawi, dessen Frau in Kanada lebt und vor kurzem kanadische Staatsbürgerin wurde. Freeland verurteilte die Festnahme und forderte die Freilassung von Samar und Raif Badawi.

Das saudische Außenministerium sieht in Freelands Tweet eine eklatante und unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten Saudi-Arabiens. Es verbat sich jegliche Einmischung in die Innenpolitik des Landes. "Jeder weitere Schritt Kanadas in diese Richtung, erlaubt es uns, uns in die Innenpolitik Kanadas einzumischen", hieß es in einer Mitteilung.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte am Mittwoch von der Verhaftung der beiden Frauenrechtlerinnen Samar Badawi und Nassima al-Sadah berichtet. Die beiden hatten unter anderem jahrelang für das Recht gekämpft, als Frauen in dem ultrakonservativen Königreich Auto fahren zu dürfen - was seit Ende Juni auch möglich ist. Die Festnahmen seien nun aber ein Signal, dass das saudische Königshaus jeden friedlichen Widerspruch gegen seine autokratische Herrschaft als Bedrohung verstehe, so Human Rights Watch.

Bereits Mitte Mai waren mindestens 17 Aktivisten festgenommen worden, von denen einige zumindest zwischenzeitlich wieder freigelassen wurden. Das harte Vorgehen des Staates in einer Phase der Öffnung erklären Experten damit, dass die Staatsführung die volle Kontrolle über die Reformen behalten will.

Quelle: n-tv.de


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