Saudi-Arabien droht Kanada mit weiteren Konsequenzen

  09 Auqust 2018    Gelesen: 1226
Saudi-Arabien droht Kanada mit weiteren Konsequenzen

"Es wurde ein Fehler gemacht, und er muss korrigiert werden": Saudi-Arabien hat das Vorgehen im Streit mit Kanada verteidigt. Premierminister Trudeau kontert, man werde sich auch weiter deutlich zum Thema Menschenrechte äußern.

 

Im Streit zwischen Saudi-Arabien und Kanada zeichnet sich weiter keine Entspannung ab. "Es gibt nichts zu vermitteln", sagte der saudi-arabische Außenminister Adel al-Dschubeir auf einer Pressekonferenz. "Es wurde ein Fehler gemacht, und er muss korrigiert werden." Er fügte hinzu, das Königreich ziehe weitere Maßnahmen gegen Kanada in Erwägung. Details nannte er nicht.

Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau erklärte, sein Land werde auch weiterhin in Menschenrechtsfragen klare Worte finden, sei es zu Saudi-Arabien oder anderen Ländern. Den Streit mit Riad bezeichnete er als eine "diplomatische Meinungsverschiedenheit". Kanada wolle keine schlechten Beziehungen zu Saudi-Arabien.

Außenministerin Chrystia Freeland habe am Dienstag lange Gespräche mit ihrem saudi-arabischen Kollegen geführt, sagte Trudeau, ohne weitere Details zu nennen. Die diplomatischen Gespräche würden fortgesetzt. Er wiederhole aber, dass Kanada immer, in deutlichen und klaren Worten, öffentlich und vertraulich, die Fragen der Menschenrechte ansprechen werde.

Auch Freeland hatte am Montag bekräftigt, Kanada werde sich immer für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen, "dazu gehören auch Frauenrechte und die freie Meinungsäußerung auf der gesamten Welt". Angesichts der diplomatischen Krise sei man besorgt.

Saudi-Arabien hatte am Sonntag den kanadischen Botschafter Dennis Horak ausgewiesen und die Handelbeziehungen zu Kanada eingefroren. Anlass dafür war die Forderung Kanadas nach einer Freilassung von inhaftierten Bürgerrechtlern - aus Sicht des Königreichs hat sich Kanada damit eklatant und unzulässig in die inneren Angelegenheiten des Landes eingemischt. Saudi-Arabien beendete zudem staatlich geförderte Programme in den Bereichen Bildung und Medizin. Verbunden damit sind Pläne, Tausende saudi-arabische Studenten und Patienten aus Kanada in anderen Ländern unterzubringen. Nicht betroffen sind nach Angaben des saudi-arabischen Energieministers Chalid al-Falih Öllieferungen der staatlichen Ölgesellschaft Aramco an Kanada.

spiegel


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