Ein Angreifer hat in Frankreich mit einem Messer zwei Angehörige getötet und eine weitere Person schwer verletzt. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen erfuhr, handelt es sich bei den Getöteten um die Mutter und Schwester des Täters. Die verletzte Person sei dagegen nicht mit dem Mann verwandt. Der Angreifer sei von der Polizei "neutralisiert" worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Tat ereignete sich in der Gemeinde Trappes im westlichen Umland von Paris.
Der Mann habe die Opfer auf der Straße angegriffen und sich anschließend in einem Haus verschanzt, sei aber später wieder herausgekommen. Daraufhin griff die Polizei ein und setzte den Mann außer Gefecht. Er sei getötet worden, teilte die Polizei bei Twitter mit.
Die Ermittler gehen zunächst nicht von einem Terrorverdacht aus. Der Pariser Staatsanwalt habe die Tat vorerst nicht als Terrorfall eingestuft, sagte Innenminister Gérard Collomb. Die Untersuchungen gingen aber weiter. Der Täter habe wohl große psychische Probleme gehabt. Collomb sagte, der Täter habe eher das Profil eines "Gestörten" als das eines Mannes, der Aufrufen von Terrororganisationen, insbesondere der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), folgen könnte. Collomb lobte die schnelle Reaktion der Sicherheitskräfte.
Der französische Sender BFM-TV berichtete ohne klare Quellenangabe, der Mann sei als islamistischer Gefährder bekannt gewesen und habe beim Eingreifen der Polizei "Gott ist groß" auf Arabisch gerufen. Zudem reklamierte der IS die Tat für sich. Die Ermittler gingen aber auch Hinweisen auf einen Familienstreit nach, was erklären würde, warum der Mann seine Mutter und Schwester angriff.
Trappes, gut 30 Kilometer westlich von Paris gelegen, gilt als eine Hochburg von Salafisten in Frankreich. In der Stadt waren Eliteeinheiten der Polizei im Einsatz.
Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von islamistischen Terroranschlägen. Im Mai hatte ein Angreifer im Zentrum von Paris Passanten mit einem Messer angegriffen - er tötete einen Menschen und verletzte vier weitere, bevor die Polizei ihn erschoss. Der IS hatte die Attacke damals ebenfalls für sich reklamiert.
Quelle: n-tv.de
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