Außenministerin erklärt Knicks vor Putin

  26 Auqust 2018    Gelesen: 665
Außenministerin erklärt Knicks vor Putin

Eine Hochzeit, ein Gast, ein Knicks. Die Eheschließung von Österreichs Außenministerin Kneissl ist in ihrer Heimat ein Politikum. Der Grund: Russlands Präsident Putin ist eingeladen und die Politikerin vollführt eine vermeintlich vielsagende Bewegung.

Österreichs Außenministerin Karin Kneissl hat ihren tiefen Knicks vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verteidigt. "Wenn Sie eine Balleröffnung gesehen haben, dann haben Sie immer wieder gesehen, dass es diesen Knicks gibt am Ende", sagte die parteilose Politikerin im Österreichischen Rundfunk (ORF).

"Der russische Staatspräsident hat sich zuvor verbeugt, und ich habe diese Verbeugung beantwortet mit einem Knicks." Dieser sei dann in den Kommentaren als Unterwerfungsakt, als Kniefall bewertet worden. "Und wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemandem unterwerfe", erklärte sie.

Putin war vor einer Woche Gast bei Kneissls Hochzeit gewesen. Die Einladung an den russischen Präsidenten hatte national und international für Irritationen gesorgt. Kritiker sahen durch diese Geste die Vermittlerrolle Österreichs, das aktuell den EU-Ratsvorsitz innehat, zum Beispiel im Ukrainekonflikt beschädigt.

Befürchtungen, Kneissl könnte Österreich im Hinblick auf eine gemeinsame Russland-Politik in der EU isolieren, wies sie im ORF-Radio aber zurück: "Ich habe keine Aussage jetzt gehört von einem maßgeblichen EU-Außenminister oder von irgendeiner anderen politischen Seite", erläuterte sie. Sie habe einen guten Kontakt zum britischen Außenminister Jeremy Hunt, demnächst treffe sie US-Außenminister Mike Pompeo. "Das heißt, wir arbeiten in alle Richtungen", sagte sie.

Putin führte politische Gespräche

Putin selbst verteidigte vor wenigen Tagen seine Teilnahme an der Hochzeit. "Das war eine rein private Reise", sagte der Kreml-Chef. Während seiner anderthalbstündigen Visite hatte er der Braut einen Blumenstrauß überreicht. Er ließ zudem den Don-Kosaken-Chor, den er aus Russland mitgebracht hatte, ein Ständchen singen. Außerdem tanzte Putin mit Kneissl. Dabei war es zu der Verbeugung und dem Knicks gekommen.

Putin räumte gleichzeitig ein, dass er seinen Österreich-Besuch auch für politische Gespräche genutzt habe. "Trotz der Feier haben wir mit der Außenministerin und dem österreichischen Kanzler sprechen können", sagte der Präsident. Kanzler Sebastian Kurz hatte Putin nach dessen Besuch bei der Hochzeit im Auto zum Grazer Flughafen begleitet.

Quelle: n-tv.de


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