Die US-Regierung weist Hoheitsansprüche des Iran auf eine wichtige Öltanker-Route vor dessen Küste zurück. Die Islamische Republik kontrolliere die Straße von Hormus nicht, erklärte Außenminister Mike Pompeo. Es handle sich um eine internationale Schifffahrtsstraße.
Das fragliche Seegebiet liegt am Eingang zum Persischen Golf. Die Meerenge ist an ihrer schmalsten Stelle nur knapp 50 Kilometer breit. Alle Schiffe, die vom Indischen Ozean oder dem Roten Meer kommend in Richtung der Golf-Häfen von Saudi-Arabien, Kuwait, Irak, Bahrain, Katar und der Vereinigten Arabischen Emirate fahren wollen, müssen dieses maritime Nadelöhr der Weltwirtschaft passieren. Auch die Ölterminals Saudi-Arabiens liegen jenseits der Meerenge.
"Die Vereinigten Staaten werden weiter mit unseren Partnern daran arbeiten, die Navigationsfreiheit und den freien Handelsfluss auf internationalen Schifffahrtsstraßen zu gewährleisten", betonte der US-Außenminister. Pompeo reagierte damit auf entsprechende Wortmeldungen aus dem Iran.
Der Marinechef der iranischen Revolutionsgarden, Aliresa Tangsiri, hatte zuvor erklärt, sein Land kontrolliere den Golf und die Straße von Hormus vollständig. "Wir können die Sicherheit des Persischen Golfs garantieren, und es gibt so keine Notwendigkeit für die Anwesenheit der USA und anderen Staaten, die nicht hierher gehören." Der Iran kontrolliere sowohl den militärischen, als auch den zivilen Schiffsverkehr.
Die Revolutionsgarden, die als eine Art Elite-Streitkraft innerhalb der iranischen Militärorganisation gelten, hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach mit einer Blockade der strategisch bedeutsamen Meerenge gedroht. Die Straße von Hormus zählt insbesondere für die Versorgung mit Rohöl zu den weltweit wichtigsten Schifffahrtsstraßen. Sollte es tatsächlich zu einer Sperrung kommen, dürfte das die Ölversorgung weltweit ins Stocken bringen und die Preise in die Höhe treiben.
Brandgefährliche Konfliktregion
Die Seerechtslage ist unklar. Einfahrende Schiffe passieren sowohl die Küstengewässer des Oman wie die des Iran. Nach einem UN-Abkommen steht Kriegs- wie Handelsschiffen die ungehinderte Durchfahrt zu. Der Iran hat diesen Vertrag zwar unterzeichnet, aber ebenso wie die USA nie ratifiziert und damit in Kraft gesetzt. Die US-Marine ist in der Regel mit mehreren Kriegsschiffen vor Ort präsent.
In dem umstrittenen Seegebiet kam es wiederholt zu gefährlichen Begegnungen zwischen iranischen und US-amerikanischen Einheiten. Im vergangenen Sommer feuerte ein US-Patrouillenschiff Warnschüsse ab, als sich ein Boot der Revolutionsgarden näherte.
Beim bislang gravierendsten Zwischenfall kamen vor gut drei Jahrzehnten 290 Menschen ums Leben, als ein US-Lenkwaffenkreuzer ein fast vollbesetztes iranisches Passagierflugzeug abschoss. Die Besatzung an Bord der "USS Vincennes" hatte den zivilen Linienjet der Fluggesellschaft Iran Air über der Straße von Hormus irrtümlicherweise als Bedrohung durch einen iranischen Kampfjet eingestuft und Abwehrraketen gestartet.
Quelle: n-tv.de
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