Warum Leverkusen Barcelona gefährlich werden kann

  29 September 2015    Gelesen: 680
Warum Leverkusen Barcelona gefährlich werden kann
Die Abwehr ist ungewohnt anfällig, der Kader zu dünn besetzt, vorne fehlt Superstar Lionel Messi: Der FC Barcelona scheint derzeit verwundbar wie lange nicht. Da kommt Leverkusens Formanstieg gerade rechtzeitig.
Um 16.08 Uhr am vergangenen Samstag stand im Stadion des FC Barcelona plötzlich alles still.

Es ist nicht nur Messis Aus, das Bayers Chancen auf eine Überraschung erhöht. Barcelona schlägt sich zudem in der Defensive mit einigen Problemen herum. Und Leverkusen hat rechtzeitig zum Duell mit Barça zu seinem Spiel zurückgefunden.

Der Wahnsinn ist zurück

Wer Bayers Auftritte dieser Saison mit denen aus der vergangenen vergleicht, konnte den Eindruck bekommen, dem Team würde ausgerechnet die Qualität fehlen, die es besonders gemacht hatte. Der als Fußball getarnte Wahnsinn, den Trainer Roger Schmidt seiner Mannschaft verpasst hatte, schien verloren gegangen zu sein. Sportdirektor Rudi Völler bezeichnete das als "Dornröschenschlaf". Der 3:0-Sieg bei Werder Bremen vom Samstag hat gezeigt, dass Bayers Profis aufgewacht sind.

Es ist diese Art von Fußball, die ausgerechnet Barcelona nicht zu liegen scheint. Erst am vergangenen Mittwoch hatten die Katalanen gegen Celta Vigo 1:4 verloren und damit bereits zum dritten Mal in der noch jungen Saison vier Gegentreffer hinnehmen müssen. Gegen Celta hatte Barça Probleme mit der aggressiven Vorwärtsverteidigung des Gegners. Um Gegentore zu verhindern, setzen Vigos Spieler alles daran, Barcelonas Profis bei der Ballannahme zu attackieren, statt sich am eigenen Strafraum zu verschanzen.

Ein Gegentor mehr pro Spiel

Bereits beim 5:4 nach Verlängerung gegen Sevilla im Uefa Supercup und beim 0:4 gegen Athletic Bilbao im spanischen Supercup-Hinspiel offenbarte Barcelona Probleme im Aufbau, sobald der Gegner nach vorne verteidigte. Die Katalanen neigten häufiger als üblich zu Ballverlusten, schalteten anschließend nicht immer gut in den Abwehrmodus um.

Die Statistik verdeutlicht, dass Barça für seine Verhältnisse derzeit tatsächlich ungewöhnlich anfällig ist. In der laufenden Saison ließen die Katalanen pro Liga-Partie im Schnitt 10,3 gegnerische Abschlüsse zu. Das sind etwa zwei mehr als in der vergangenen Spielzeit (8,2).

Wer ersetzt Messi?

Vor allem den Abwehrspielern fehlt es mitunter an Konzentration. Sie verpassen den einen Schritt hin zum gegnerischen Stürmer, sind den Sekundenbruchteil zu langsam, wenn sie unter Druck gesetzt werden. Ausgerechnet vor dem Duell mit Leverkusen, dem Immer-am-Limit-Team, besteht der Eindruck, dass manchem Barça-Star eine Pause ganz gut täte. Doch Rotation gibt der schmale Kader kaum her, erst recht nicht jetzt, wo Messi ausfällt.

Anstelle des Argentiniers dürfte entweder das 20 Jahre alte Offensivtalent Munir El Haddadi spielen, oder es wird ein Mittelfeldspieler vorgezogen, etwa Ivan Rakitic. Die erste Alternative zu Messi, Rafinha Alcántara, der Bruder von Bayerns Thiago, fällt mit einem Kreuzbandriss monatelang aus. Edeljoker Pedro Rodríguez ließen die Katalanen kürzlich zum FC Chelsea ziehen. Beim FC Barcelona hat man schon bessere Entscheidungen getroffen.

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