Syrien-Krieg: US-Kampfjets können sich nicht vor russischen S-300-Raketen verstecken

  11 Oktober 2018    Gelesen: 987
Syrien-Krieg: US-Kampfjets können sich nicht vor russischen S-300-Raketen verstecken

Die vom US-Verteidigungsministerium angekündigten Tests des Kampfjets F-35 Lightning II zeugen davon, dass offenbar Zweifel an der Unsichtbarkeit dieser Maschine für russische S-300-Luftabwehrraketen bestehen.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, beginnen die Tests des neusten Kampfjets der fünften Generation im November. Laut der für Truppenversorgung zuständigen Vizeverteidigungsministerin Ellen Lord werden sie eine wichtige Rolle im Vorfeld des für Sommer 2019 geplanten Starts der F-35-Massenproduktion spielen.

Bloomberg zufolge werden dabei die Fähigkeiten des Flugzeugs gegenüber russischen, chinesischen und syrischen Luftabwehrsystemen geprüft – darunter auch S-300- und S-400-Raketen.

Die Entscheidung des Pentagons einer zusätzlichen Absolvierung von F-35-Tests kam ziemlich überraschend. Manche Medien sehen sie als einen Beweis dafür, dass die Amerikaner selbst nicht an die Stärke des neuesten Kampfjets gegenüber S-300-Raketen glauben, die Russland vor kurzem an Syrien geliefert hat. 

„Das Fla-Raketensystem S-300PM ortet, begleitet und schießt Ziele mit einer Rückstrahlfläche von einem Hundertstel Quadratmeter ab“, sagte der frühere Vizeleiter des Wissenschaftlich-technischen Komitees der russischen Luftstreitkräfte, Sergej Wolkow.  Er äußerte seine Zweifel, dass es den Amerikanern gelingen könnte, die Rückstrahlfläche der F-35 auf diese Größe zu verringern. Rein theoretisch wäre das möglich, aber dann würde der Preis von 100 Millionen Dollar für eine Maschine bis zum Gehtnichtmehr steigen. Das würde alle ihre Vorteile zunichtemachen.

„Die genaue Größe der Rückstrahlfläche der F-35 ist unbekannt, aber vermutlich beträgt sie zwischen einem und anderthalb Quadratmeter“, schloss der Experte nicht aus.

Darüber hinaus verwies er darauf, dass die F-35 eine geringe Funkmesssicht im Zentimeter-Wellenbereich habe. In allen anderen Bereichen (Meter und Dezimeter) könne dieses Flugzeug sehr leicht von Radaren entdeckt werden.

Und schließlich werden gegnerische Luftschläge üblicherweise von einer ganzen Gruppe Luftabwehrkräfte abgewehrt. Also können gleich mehrere Raketendivisionen auf ein Ziel schießen, so Wolkow. Damit könne das Flugzeug keineswegs unsichtbar bleiben.

Hinzu komme, dass die Positionen von S-300- bzw. S-400-Raketenn von Raketen- und Kanonenkomplexen „Panzyr-S1“ gedeckt seien. Und diese würden in vielen Wellenbereichen gleichzeitig funktionieren – vom optischen bis zum Millimeterbereich. Das bedeute, dass Kampfjets keine Chance haben, unsichtbar zu bleiben, so der Experte.

Allerdings spielt nach seinen Worten der Vorbereitungsgrad des die Raketen bedienenden Personals eine sehr wichtige Rolle. Sollte dieses mangelhaft qualifiziert sein, könnten in diesem Fall Probleme entstehen, warnte er.

Derselben Auffassung zeigte sich auch der Abteilungsleiter der Militärakademie der Luftstreitkräfte „Marschall Georgi Schukow“, Nikolai Tolkatschow. „Aktuell sind S-300- und S-400-Raketensysteme sehr effizient bei Zielen mit einer Rückstrahlfläche wie bei der F-35“, betonte er.

Selbst wenn sich die Amerikaner um die Verringerung der F-35-Rückstrahlfläche intensiv bemühen werden, brauchen sie dafür viele Jahre, so Oberst Tolkatschow. Dabei sei gar nicht garantiert, dass sie am Ende Erfolg haben.

„Aber auch die Fla-Raketentechnik wird in dieser Zeit intensiv entwickelt“, ergänzte er. „Das Wichtigste ist, die Chancen in einer hypothetischen Duell-Situation ‚S-300 vs. F-35‘ zu vergleichen. In einem realen Gefecht entstehen solche Situationen äußerst selten. Gegeneinander kämpfen Abteilungen, Truppenteile und Gruppierungen. Und die Hauptsache ist, dass der Erfolg in einem Luftkampf vor allem von der Professionalität der Gefechtsbesatzungen abhängt.“

sputniknews


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