Nach dem Tod des Regimekritikers Jamal Khashoggi haben sowohl der König Saudi-Arabiens als auch sein Thronfolger der Familie des Getöteten kondoliert. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Spa telefonierte König Salman mit Mitgliedern der Familie Khashoggi. Auch Kronprinz Mohammed bin Salman habe den Hinterbliebenen telefonisch sein Beileid ausgedrückt.
Saleh Khashoggi, Sohn des getöteten Journalisten, habe sich für die Anteilnahme bedankt, hieß es. Über den Inhalt der Gespräche liegen keine Angaben vor.
Die saudische Führung hatte nach massivem internationalen Druck erst in der Nacht zum Samstag die Tötung Khashoggis vor zwei Wochen im Konsulat in Istanbul eingeräumt. Nach der offiziellen Darstellung, die von westlichen Politikern als wenig glaubwürdig eingestuft wird, war es zwischen Khashoggi und mehreren Personen zu einer tödlichen Schlägerei gekommen. 18 saudische Staatsangehörige seien deshalb festgenommen worden, zudem seien zwei Berater des Kronprinzen Mohammed bin Salman entlassen worden. Die Führung Saudi-Arabiens weiß angeblich derzeit nichts über den Verbleib der Leiche.
Verlobte unter Polizeischutz
Türkische Ermittler gehen nach Medienberichten dagegen davon aus, dass Kashoggi von einem aus Saudi-Arabien angereisten 15-köpfigen Einsatzkommando im Konsulat gefoltert, ermordet und zerstückelt wurde. Viele Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass der Kronprinz, der in dem Land alle Fäden in der Hand hält, nichts von dem Mord an dem Journalisten gewusst haben soll.
Die türkische Verlobte von Khashoggi wurde laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu unter 24-stündigen Polizeischutz gestellt. Die Agentur berief sich in dem Bericht auf Sicherheitskreise im Istanbuler Gouverneursamt. Warum genau sie Polizeischutz bekam, wurde nicht gesagt.
Die Frau hatte am 2. Oktober vor dem Generalkonsulat auf Khashoggi gewartet, der dort Dokumente für ihre Hochzeit holen wollte. Sie alarmierte die Behörden, nachdem er aus dem Gebäude nicht wieder herauskam.
Quelle: n-tv.de
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