Erdogan verlangt Informationen über mögliche Hintermänner

  26 Oktober 2018    Gelesen: 474
Erdogan verlangt Informationen über mögliche Hintermänner

Wer genau hat die Tötung Jamal Khashoggis in Auftrag gegeben? Der türkische Präsident fordert eine Antwort Saudi-Arabiens: Der Chefankläger des Königreichs soll dafür in die Türkei reisen.

Drei Wochen nach dem Verschwinden des Journalisten Jamal Khashoggi bleiben die genauen Todesumstände ungeklärt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nun angekündigt, dass Saudi-Arabien seinen Generalstaatsanwalt in die Türkei entsende. Er soll demnach seinen türkischen Kollegen treffen, der die Tötung des Journalisten im Istanbuler Konsulat des Königreichs untersucht.

Die Affäre um Khashoggi sei "kein banaler Fall", sagte auf Erdogan vor Abgeordneten seiner Partei. Riad müsse klären, wer den Befehl für die Tat gegeben habe. Zudem müsse offengelegt werden, wo sich Khashoggis Leiche befinde. Erdogan spricht von einem "politischen Mord". Türkische Ermittler gehen davon aus, dass ein Killerkommando aus Saudi-Arabien den regierungskritischen Journalisten am 2. Oktober im Konsulat in Istanbul ermordete.

Der Regierungskritiker Khashoggi war Anfang Oktober in das Konsulat gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Danach verschwand er.

Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft in Saudi-Arabien erstmals erklärt, der Journalist sei im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul Anfang Oktober vorsätzlich getötet worden. Zuvor hatte Saudi-Arabien behauptet, Khashoggi sei im Konsulat versehentlich bei einem "Faustkampf" getötet worden. Die Justiz in Saudi-Arabien gilt als nicht unabhängig.

Russland hegt keine Zweifel an Darstellung Saudi-Arabiens

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuletzt in einem Telefonat den saudischen König Salmanaufgefordert, den Fall aufzuklären, und drohte internationale Strafmaßnahmen an. Im Lichte der laufenden Entwicklungen stehe Deutschland bereit, zusammen mit internationalen Partnern "angemessene Maßnahmen" zu ergreifen, erklärte Merkel ohne nähere Erläuterung weiter.

Russland hingegen sieht keinen Zweifel an der Darstellung Saudi-Arabiens. Niemand sollte irgendwelche Gründe haben, den offiziellen Aussagen des saudischen Königs Salman nicht zu glauben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Der Rest ist eine Frage der Ermittlungen." Nach Angaben des Kremls war der Tod des Journalisten auch Gegenstand eines Telefonats des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit König Salman. Dabei habe Saudi-Arabien die Schritte zur Aufklärung des Falls erläutert.

spiegel


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