Die Lage am Arbeitsmarkt in Deutschland dürfte sich nach Einschätzung von Experten im Oktober weiter verbessert haben. Der jährliche Herbstaufschwung habe die Arbeitslosenzahlen sinken lassen, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken. Der Jobmarkt profitiere weiter von der guten Konjunktur im Land - auch wenn der Aufschwung etwas an Dynamik verloren habe.
Nach den Berechnungen der Ökonomen waren im Oktober 2,199 Millionen Frauen und Männer ohne Job. Das wären etwa 57.000 weniger als im September und rund 190.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote wird damit aller Voraussicht nach erstmals seit Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) unter die Fünf-Prozent-Marke fallen.
Die offiziellen Arbeitsmarkt-Zahlen gibt die BA am 30. Oktober bekannt. Im September lag die Arbeitslosenquote bei 5 Prozent. Der Bedarf an Arbeitskräften sei weiter hoch, erklärten die Volkswirte. Der Fachkräftemangel sei in immer mehr Branchen zu verzeichnen. "In der Pflege, im Baugewerbe, im Handel, im verarbeitenden Gewerbe - überall werden Fachkräfte händeringend gesucht", sagte Commerzbank-Ökonom Eckart Tuchtfeld.
Trendwende ist nicht in Sicht
Der Personalmangel wirke sich auch auf die Einstellungspolitik der Unternehmen aus, ergänzte DZ-Bank-Volkswirt Michael Holstein. "Im Hinblick auf Fachkräfte handeln sie vorausschauender und halten ihre Mitarbeiter eher." Und das auch in nicht ganz so rosigen Zeiten, so Holstein. Das sei einer der Gründe, weshalb es am deutschen Arbeitsmarkt besser laufe, als die zuletzt schwächelnde Konjunktur vermuten lasse.
An der guten Entwicklung am Jobmarkt werde sich in den kommenden Monaten auch nichts ändern, prognostizierten die Experten. Eine Trendwende sei nicht in Sicht. Zuletzt verzeichnete die deutsche Wirtschaft schwächere Daten zum Auftragseingang und zur Industrieproduktion. Experten gehen aber nur von einem vorübergehenden Dämpfer aus. Prinzipiell sehe die Lage in Deutschland nicht schlecht aus. Bombastisch sei sie aber auch nicht mehr, sagte Tuchtfeld.
Internationale Handelskonflikte, der anstehende Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) sowie Italiens Haushaltsplanung sorgen weiter für Unsicherheiten, erklärte Deutsche-Bank-Ökonom Marc Schattenberg. Das wirke sich auch auf die Stimmung der Unternehmen aus. Das Ifo-Geschäftsklima ging im Oktober erneut zurück.
Quelle: n-tv.de
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