Bei der Landtagswahl in Hessen zeichnet sich bis zum Nachmittag eine etwas schwächere Wahlbeteiligung ab als vor fünf Jahren. Damals fand der Urnengang aber auch parallel zur Bundestagswahl statt, wie Beobachter betonen. Die Landeswahlleitung in Wiesbaden sprach am Sonntag bis um 14.00 Uhr von einer Quote von 38,8 Prozent.
Der Vergleichswert ergibt sich aus Abfragen in den fünf kreisfreien Städten Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden, Offenbach und Kassel. 2013 lag die Beteiligung zu diesem Zeitpunkt bei 40,9 Prozent und damit leicht darüber. Bei der Landtagswahl 2009 wurden um 14.00 Uhr nur 29,7 Prozent und damit deutlich weniger Stimmabgaben gezählt.
Beim Ablauf der Wahl gebe es bislang keine Probleme, sagte Landeswahlleiter Wilhelm Kanther. "Die Sache ist voll im Gange." Die Wahllokale sind noch bis 18.00 Uhr geöffnet.
Aufgerufen zur Wahl sind in Hessen rund 4,4 Millionen Menschen. Sie entscheiden über die Zusammensetzung des regulär 110 Abgeordnete zählenden Landesparlaments in Wiesbaden.
Wie ein Sprecher im Wiesbadener Wahlamt erklärte, lag die Wahlbeteiligung in 20 ausgewählten, repräsentativen Wahlkreisen gegen Mittag bei 25,2 Prozent. Das sei relativ wenig. 2013, als die Landtags- und die Bundestagswahl zusammenfielen, seien es zu der Uhrzeit bereits 43,5 Prozent gewesen, bei der Kommunalwahl 2016 wurden demnach zu der Zeit 21,8 Prozent gezählt.
In Osthessen meldete das Wahlamt in Fulda am späten Vormittag allerdings eine höhere Beteiligung als 2013. Demnach waren es im Wahlkreis 10 (Rotenburg) 28,66 Prozent (2013: 26,00) und im Wahlkreis 11 (Hersfeld) 29,86 Prozent (2013: 27,91). Das Frankfurter Wahlamt sprach von 18,6 Prozent um 12.00 Uhr (2013: 23,9, 2009: 17,0), das in Wetzlar von 18,56 Prozent um 12.00 Uhr (2013: 21,29).
Die jüngsten Umfragen deuten auf einen ungewöhnlich engen Wahlausgang hin. Ob die seit 2013 regierende schwarz-grüne Koalition unter Ministerpräsident Volker Bouffier ihre Arbeit fortsetzen kann, ist ungewiss. In den letzten Befragungen vor der Wahl zeichneten sich herbe Verluste für CDU und SPD ab. Die Grünen legten dagegen deutlich in der Wählergunst zu.
Die Wahl in Hessen gilt als Härtetest für den Fortbestand der Großen Koalition von Union und SPD in Berlin. Die Parteivorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Andrea Nahles, stehen auch in den eigenen Reihen unter Druck.
In Hessen können die Bürger auch über eine Reform der hessischen Landesverfassung entscheiden. Diese ist im Jahr 1946 in Kraft getreten und enthält unter anderem noch die Todesstrafe, die durch das Grundgesetz aber längst außer Kraft gesetzt ist. Diese Passage soll nun gestrichen werden. Insgesamt geht es um 15 Änderungen.
Quelle: n-tv.de
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