„Sie sind deutlich mehr geworden“: Russische U-Boote erschrecken USA

  29 Oktober 2018    Gelesen: 1479
„Sie sind deutlich mehr geworden“: Russische U-Boote erschrecken USA

Russland entwickelt effektive U-Boote und verfügt über eine mächtige U-Flotte – diese Meinung äußerte der Befehlshaber der US-Seestreitkräfte in Europa und Afrika, Admiral James Foggo. Das Nachrichtenportal Gazeta.ru geht am Montag etwas näher auf die Ängste des US-Admirals vor der Schlagkraft der russischen U-Boote ein.

„Die Russen setzen ihre Investitionen in Forschungen, Entwicklung und Produktion von sehr effektiven U-Booten fort, die unser schlagkräftigster Gegner sind“, sagte der US-Admiral im TV-Sender CNN.

Foggo zufolge sind die russischen U-Boote der neuen Generation äußerst effektiv und stellen eine große Gefahr dar.

Dabei bezog sich der US-Admiral wohl vor allem auf die Mehrzweck-Atom-U-Boote mit Marschflugkörpern der 4. Generation des Projekts 885/885M Jassen.

Nach Stand 2015 wurde das Flaggschiff des Projekts, „ Sewerodwinsk“, in die russische Nordflotte aufgenommen, die nächsten Schiffe dieser Serie werden nach dem vervollkommneten Projekt 885M JassenM gebaut. Diese U-Boote sind mit Raketen KalibrPL und Onyx bewaffnet.

Momentan absolviert das U-Boot K-561 „Kasan“ Betriebstests. Im Bauprozess befinden sich fünf U-Boote dieses Projekts – K573 „Nowosibirsk“, K571 „Krasnojarsk“, K-564 „Archangelsk“, „Perm“ und „Uljanowsk“. „Kasan“ soll 2019 in Betrieb genommen werden, die restlichen U-Boote 2020.

Laut Admiral Foggo verfügt Russland über rund 40 U-Boote, mehr als 20 davon sind in der Nordflotte konzentriert und können im Nordatlantik und in der Arktis agieren.

Foggo hob hervor, dass Russland die Zahl der U-Boote im nördlichen Teil des Atlantischen Ozeans sowie im Nordpolarmeer erhöht hat. Diese U-Boote bereiten der Nato große Kopfschmerzen.

„Sie geben uns zu verstehen, dass sie sich dort aufhalten. Es sind mehr geworden und sie gehen an Orten vor, wo sie früher nicht agierten“, so Foggo.

Da Foggo von der Nordflotte sprach, wollen wir die Zusammensetzung dieser Flotte analysieren.

In der Nordflotte stehen folgende Schiffe und U-Boote in Dienst:

—  Acht strategische Raketen-U-Kreuzer (TK-208 „Dmitri Donskoi“ des Projekts 941UM, K-535 „Juri Dolgoruki“ des Projekts 955, K-51 „Werchoturje“, K-84 „Jekaterinburg“, K-114 „Tula“, K-117 „Brjansk“ (Wartung und Modernisierung), K-18 „Karelien“ und K-407 „Nowomoskowsk“ – alle des Projekts 667BDRM).

—  Vier Atom-U-Boote mit Marschflugkörpern (K-119 „Woronesch“, K-410 „Smolensk“, K-266 „Orjol“ – alle des Projekts 949A, K-560 „Sewerodwinsk“ des Projekts 885).

—  13 Mehrzweck-Atom-U-Boote (K-317 „Pantera“, K-461 „Wolk“, K-328 „Leopard“ (Wartung), K-154 „Tigr“, K-157 „Wepr“ (Wartung), K-335 „Gepard“ – alle des Projekts 971, B-329 „Karp“ (Wartung) und B-276 „Kostroma“ – des Projekts 945, B-534 „Nischni Nowgorod“ und B-336 „Pskow“ – des Projekts 945A, B-138 „Obninsk“, B-414 „Daniil Moskowski“, B-448 „Tambow“ (Wartung) – alle des Projekts 671RTMK).

—  Sechs Diesel-U-Boote (B-585 „Sankt-Peterburg“ – Projekt 677, B-808 „Jaroslawl“ (Wartung), B-459 „Wladikawkas“, B-471 „Magnitogorsk“, B-177 „Lipezk“, B-800 „Kaluga“ – alle des Projekts 877).

Von allen genannten Atom-U-Booten gehören nur der strategische Raketen-U-Kreuzer des Projekts 955 K-535 „Juri Dolgoruki“ und das Atom-U-Boot mit Marschflugkörpern des Projekts 885 K-560 „Sewerodwinsk“ zu den neuesten U-Booten der 4. Generation.

Die Einsatzgebiete der strategischen Raketen-U-Kreuzer befinden sich nahe der russischen Küste. Deshalb ist das U-Boot des Projekts K-535 nicht im Atlantischen Ozean unterwegs.

Alle restlichen strategischen Raketen-U-Kreuzer wurden bereits in Sowjetzeiten in Betrieb genommen. So war die „Dmitri Donskoi“ bereits 1980 vom Stapel gelaufen, „Werchoturje“ und „Jekaterinburg“ 1984, „Tula“ 1987, „Brjansk“ 1988, „Karelien“ 1989, „Nowomoskowsk“ 1990.

Etwas neuer sind die U-Boote des Projekts 971. „Pantera“, „Wolk“, „Leopard“, „Tigr“, „Wepr“ wurden 1990-1995 in Betrieb genommen. Das neueste U-Boot dieses Projekt heißt „Gepard“ und wurde 2001 in Betrieb genommen. Alle U-Boote des Projekts 671RTMK, 949 und 949A stammen aus Sowjetzeiten.

Da Foggo sagte, dass die russischen U-Boote der neuen Generation äußerst effektiv seien und eine große Gefahr darstellen, jagt ihm das Atom-U-Boot der 4. Generation K-560 „Sewerodwinsk“ wohl Schrecken ein.

Bei den Diesel-U-Booten ist das neuste von ihnen die B-585 „Sankt-Peterburg“ des Projekts 677 Lada, das 2004 vom Stapel gelaufen war. Die anderen stehen seit Sowjetzeiten in Dienst – B-808 lief 1988 vom Stapel, B-459 und B-471 im Jahr 1990, B-177 im Juli 1991, B-800 im Jahr 1989.

Der Stapellauf bedeutet allerdings nicht die sofortige Inbetriebnahme.

Obwohl diese U-Boote bereits 30 Jahre alt sind, sind sie auch heute noch starke Waffen, obwohl sie US-Admiral Foggo wohl nicht so stark erschrecken würden.

Natürlich ist das Tempo der Kampfvorbereitung der U-Kräfte der Nordflotte in der letzten Zeit deutlich gestiegen. Russische U-Boote zeigen Präsenz in Gebieten der Weltmeere, die sie in den 1990er- und zu Beginn der 2000er-Jahre verlassen hatten.

Allerdings kann man kaum davon sprechen, dass sich derzeit überaus viele russische U-Boote im Nordatlantik tummeln. Diesen Eindruck können das einzige U-Boot der 4. Generation „Sewerodwinsk“ und einige U-Boote des Projekts 971 nun wirklich nicht vermitteln.

Deswegen übertreibt Foggo wohl die Zusammensetzung der Kräfte der Nordflotte. So behauptet er, dass es deutlich mehr russische U-Boote geworden sind.

Die Nordflotte erhielt in den vergangenen 15 Jahren nur drei neue U-Boote – das dieselelektrische U-Boot B-585 „Sankt-Peterburg“des Projekts 677 Lada, den strategischen Raketen-U-Kreuzer K-535 „Juri Dolgoruki“ des Projekts 955 und das U-Boot K-560 „Sewerodwinsk“ des Projekts 885.

Der Grund, warum sich der US-Admiral zu solchen Verkündigungen verleiten ließ, ist wohl recht banal – er will den Mythos der militärischen Bedrohung Russlands aufrechterhalten, um Finanzmittel zum Ausbau der US-Flotte zu erlangen.

sputniknews


Tags:


Newsticker