Neue Panzer nur bedingt einsatzbereit

  31 Oktober 2018    Gelesen: 712
Neue Panzer nur bedingt einsatzbereit

Die Ausrüstung der Bundeswehr sollte eigentlich besser werden. Nun zeigt sich: Großgeräte sind auch bei Neulieferung nur zum Teil einsatzfähig.

Es betrifft Panzer, Kampfjets und Hubschrauber: Von 97 neu ausgelieferten Großgeräten an die Bundeswehr im Jahr 2017 konnten nur 38 genutzt werden - das entspricht einer Quote von 39 Prozent. Ziel der Bundeswehr ist es, 70 Prozent ihrer Waffensysteme für den Einsatz bereit zu halten.

Dem Ministerium machen vor allem das Transportflugzeug A400M und der Schützenpanzer Puma Sorgen. Hier sei die Qualität bei Auslieferung "weiterhin steigerungsfähig", heißt es in einer Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Tauber auf eine Anfrage der Linken, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. "Hier sehen wir nach wie vor die Industrie in der Pflicht, die vereinbarten Leistungen schnellstmöglich zu erfüllen."

Von vier Eurofighter-Kampfjets kann nur einer genutzt werden

Von den 71 im vergangenen Jahr ausgelieferten Puma-Panzern sind 27 einsatzbereit, von den acht A400M die Hälfte. Auch bei den neuen Hubschraubern sieht es düster aus: Von sieben "Tiger"-Kampfhubschraubern aus dem Jahr 2017 sind zwei einsatzbereit, von sieben "NH90"-Transporthubschraubern sind es vier.

Dass von den vier neuen "Eurofighter"-Kampfjets derzeit nur einer genutzt werden kann, führt das Ministerium auf die Nachrüstung mit neuen Hauptrechnern zurück. "Eine Freigabe zur Nutzung dieser drei Eurofighter wird zeitnah erwartet", heißt es in dem Schreiben.

Die Einsatzbereitschaft bei den neuen Geräten liegt sogar noch deutlich unter dem Durchschnitt aller gut 5000 Exemplare der 53 Hauptwaffensysteme, die der Bundeswehr zur Verfügung stehen. Aus dem letzten Prüfbericht vom Februar 2018 geht hervor, dass davon insgesamt deutlich mehr als die Hälfte eingesetzt werden können. Auch mit bestellten Sturmgewehren gab es zuletzt offenbar Probleme.

Verteidigungsministerium will eine Verbesserung der Einsatzbereitschaft

CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat sich eine deutliche Verbesserung der Einsatzbereitschaft des Bundeswehr-Materials zum Ziel gesetzt. Nach Ansicht des Linken-Politikers Höhn wird die CDU-Politikerin ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht. "Brandneues militärisches Gerät direkt aus den Produktionshallen der Rüstungsindustrie funktioniert auch nicht", sagt er. "Es ist nicht hinnehmbar, wenn der Industrie Material abgenommen und dafür bezahlt wird, dieses aber nicht funktioniert."

spiegel


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