In drei Wochen will die britische Regierung ein Abkommen über den Austritt des Landes aus der Europäischen Union (EU) verhandelt haben. Bei einem wichtigen Punkt hat sie nun offenbar eine Einigung mit Brüssel erzielt. Die britische Premierministerin Theresa May habe mit der EU eine vorläufige Vereinbarung mit Blick auf die Finanzdienstleistungen erzielt, berichtet die "The Times" unter Berufung auf Insider in der britischen Regierung.
Die Einigung sehe vor, dass britische Finanzdienstleister nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU weiterhin Zugang zu den europäischen Märkten hätten. Die Regulierung der Finanzbranche in Großbritannien müsse sich dafür aber an den EU-Vorgaben orientieren. Nach der Veröffentlichung der "Times" stieg der Kurs des britischen Pfund gegenüber dem Dollar um 0,6 Prozent.
Die Finanzindustrie hat für Großbritanniens Wirtschaft enorme Bedeutung. Entsprechend wichtig ist der Zugang der Branche zum EU-Binnenmarkt. In den vergangenen Monaten hatten sich große Finanzdienstleister auch für den Fall vorbereitet, dass die Verhandlungen scheitern und Großbritannien ohne ein Abkommen aus der EU ausscheidet. Viele Banken, Versicherungen und andere Unternehmen gründeten oder stärkten Niederlassungen in anderen EU-Staaten und verlegten zumindest einen Teil ihrer Tätigkeit dorthin.
Großbritannien will die EU Ende März 2019 verlassen. Die nun offenbar erzielte Einigung bei den Finanzdienstleistungen ist allerdings nicht das Haupthindernis für ein Abkommen zwischen London und der Staatengemeinschaft über die Beziehung nach dem Austritt. Größter Streitpunkt bei den Verhandlungen ist nach wie vor die künftige Grenze zwischen dem EU-Mitgliedsstaat Irland und der britischen Provinz Nordirland.
Trotz dieser Hürde rechnet der britische Brexit-Minister Dominic Raab mit einem Abkommen in spätestens drei Wochen. Das geht aus einem Schreiben Raabs an den zuständigen Ausschuss des britischen Parlaments hervor, das am Mittwoch veröffentlicht wurde.
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