Kommt die lange Zeit brummende Konjunktur in Deutschland ins Stottern? Nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ist die deutsche Wirtschaft im Sommer zum ersten Mal seit Anfang 2015 geschrumpft. "Die Wirtschaftsleistung in Deutschland dürfte im dritten Quartal um etwa 0,3 Prozent gesunken sein", teilten die Forscher des IfW mit.
Ihre Berechnungen beruhen auf einer jüngst vom Statistikamt Eurostat veröffentlichten vorläufigen Schnellschätzung für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Eurozone von rund 0,2 Prozent. Denn hier seien auch bislang unveröffentlichte Daten zum deutschen BIP eingeflossen. Die BIP-Daten für Deutschland werden am 14. November veröffentlicht.
Doch was sind die Gründe für den Dämpfer? "Wesentlich beigetragen zu dem Rückgang haben vermutlich Produktionsrückgänge in der Automobilindustrie", heißt es vom IfW. Grund dafür sei die Einführung neuer Abgasmessregeln. Diese hatten auch in anderen Ländern für eine Abkühlung gesorgt. "Deutsche Hersteller haben das neue Prüfverfahren nicht rechtzeitig für alle Fahrzeugtypen durchlaufen und mussten daher die Produktion im dritten Quartal drosseln." Darüber hinaus dürften auch Transportprobleme in der Binnenschifffahrt wegen niedriger Pegelstände in den Flüssen die Produktion in anderen Wirtschaftsbereichen wie etwa der Chemieindustrie behindert haben.
"Insgesamt dürfte damit das schwache dritte Quartal maßgeblich auf Sondereffekte zurückgehen und somit keine Rückschlüsse auf das konjunkturelle Grundmuster zulassen", betonte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. Dieses zeige vielmehr weiter nach oben. "Für das Schlussquartal rechnen wir daher mit einem deutlichen Wiederanziehen der Wirtschaftsleistung."
Quelle: n-tv.de
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