Gabriel: Merz will nächster Kanzler werden

  03 November 2018    Gelesen: 463
Gabriel: Merz will nächster Kanzler werden

Friedrich Merz hat gute Chancen auf den Posten des CDU-Vorsitzenden, glaubt Ex-SPD-Chef Gabriel. Und er ist sich sicher: Der einstige Merkel-Rivale will noch höher hinaus, bis ins Kanzleramt. Ob die SPD dabei mitmacht, bezweifelt Gabriel allerdings.

Noch traut sich in der CDU noch niemand so richtig aus der Deckung.  Aber Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel ist überzeugt: Der einstige Unionsfraktionschef Friedrich Merz will nicht nur neuer Parteivorsitzender werden will, sondern auch der nächste Bundeskanzler. "Ich glaube, jeder Vorsitzende der CDU hat im Kern den Anspruch, der nächste Kanzler zu werden", sagte Gabriel am Rande eines Besuchs in Martinsburg im US-Bundesstaat West Virginia.

"Ob er es jetzt sagt oder nicht, ist eine andere Frage. Aber warum sollte jemand Vorsitzender der CDU werden wollen, wenn er nicht den Anspruch hat, Nachfolger von Angela Merkel zu werden?" Zugleich hat Merz nach Einschätzung von Gabriel gute Aussichten, Merkel an der Spitze der CDU zu beerben. Im Rennen um den Parteivorsitz habe Merz "ganz sicher gute Chancen", sagte Gabriel.

Merkel hatte am Montag nach schweren Stimmverlusten bei der hessischen Landtagswahl angekündigt, beim Parteitag im Dezember nicht mehr für den CDU-Vorsitz zu kandidieren. Sie will nach eigenen Angaben aber bis 2021 Kanzlerin bleiben. Neben Merz haben Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn ihre Kandidaturen für den CDU-Vorsitz angemeldet.

SPD sei tief verunsichert

Gabriel spekulierte, dass Merkel bereits nach der Europawahl im kommenden Mai auch das Amt der Regierungschefin aufgeben könnte. Er ging davon aus, dass die große Koalition dann vermutlich am Ende wäre. "Die Sozialdemokratie ist aufgrund der Wahlergebnisse tief verunsichert, ob sie in dieser Koalition bleiben soll. Und ich glaube, es wäre außerordentlich schwierig, die SPD zu überzeugen, noch einmal im deutschen Parlament einen CDU-Kanzler zu wählen."

Der Ex-SPD-Chef sagte, im Fall eines Wechsels an der Regierungsspitze würde es sicher "Versuche geben aufseiten der Union, doch noch eine Koalition mit FDP und Grünen herbeizuführen. Und die FDP hat bereits erklärt, dass sie ohne Angela Merkel durchaus bereit wäre, nochmal darüber zu verhandeln." Ob die Grünen zur Bildung einer solchen Jamaika-Koalition bereit wären, "hängt sicher sehr davon ab, welche politischen Positionen der oder die neue CDU-Vorsitzende vertritt". Gabriel hält sich derzeit auf Einladung der Universität Harvard in den USA auf und hält dort Vorträge und Seminare.

Quelle: n-tv.de


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