Dass die Marktplätze am Freitag wieder aufatmen konnten lag vor allem am Eingreifen der chinesischen Institutionen in das kriselnde, heimische Marktgeschehen – oder eben im Nicht-Eingreifen. Denn anders als in den Vortagen setzte die Notenbank Chinas den Dollar-Kurs für den Yuan nicht weiter herab. Mit einem Referenzsatz von mittleren 6,5636 Yuan pro Dollar stoppten die Pekinger Währungshüter die Abwertung und konnten damit die Spekulationen um einen starken Konjunktureinbruch im Reich der Mitte eindämmen. Experten vermuten zudem, dass die Zentralbank abermals Stützungskäufe am Markt tätigte.
Der wichtige Leitindex der Shanghaier Börse beendete seinen Freitag darauf zwei Prozent fester, der Composite in Shenzhen holte sich ein Prozent zurück. Das Minus seit Jahresbeginn schmilzt damit auf knapp unter zwölf Prozent. Beruhigend auf das Parketttreiben wirkte sich auch die Entscheidung der Börsenaufsicht aus, den Mechanismus auszusetzen, wonach der gesamte Aktienhandel in Shanghai gestoppt wird, sollte das Minus im laufenden Handel mehr als sieben Prozent betragen. Die Schutzvorkehrung war erst in diesem Jahr eingeführt worden und kam sowohl am Dienstag als auch am Donnerstag bereits zum Einsatz. Experten kritisierten aber die Funktionsweise des Eingriffs und sprachen von zusätzlicher Verunsicherung für die Anleger.
Zuvor machte sich schon an den asiatischen Börsen Erleichterung breit. Der chinesische Leitindex CSI300 schloss um 2,0 Prozent fester, der SSEC in Shanghai stieg um 2,0 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans legte zeitweise um 2,2 Prozent zu. Zwar ging es für den Nikkei in Tokio zunächst auch um mehr als 450 Punkte nach oben. Zum Handelsschluss nahmen die Sorgen jedoch erneut zu. Der Nikkei verlor im Vergleich zum Vortag leicht um 0,4 Prozent auf 17.698 Punkte. Der breiter gefasste japanische Topix verlor 0,7 Prozent.
Die Ölpreise haben nach den deutlichen Rückgängen der vergangenen Tage am Freitag wieder etwas zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar kostete am Morgen 34,44 US-Dollar. Das waren 2,28 Dollar mehr als beim Tiefstand vom Vortag, als die Sorte so billig war wie zuletzt im April 2004. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI lag bei 33,91 Dollar. Am Vortag hatte das US-Öl zwischenzeitlich 32,10 Dollar gekostet und damit so wenig wie seit Dezember 2003 nicht mehr.
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