Aserbaidschan will wieder Weinnation werden

  26 November 2018    Gelesen: 1086
Aserbaidschan will wieder Weinnation werden

Baku (GTAI) - Aserbaidschans Weinwirtschaft hat ambitionierte Ziele: Produktion und Exporte sollen kräftig steigen. Viele Weinhersteller planen Erneuerungs- und Ausbauinvestitionen.

Neues Branchenprogramm steckt Ausbauziele bis 2025 ab
Die Republik Aserbaidschan will sich wieder in die Riege der Weinnationen einreihen. Die Chancen dafür stehen gut. Das Land verfügt über langjährige Winzertraditionen, optimale klimatische Bedingungen für den Weinbau und gute Exportperspektiven. Ein neues staatliches Programm für die Entwicklung der Weinwirtschaft im Zeitraum 2018 bis 2025 sieht die Schaffung neuer Wertschöpfungsketten für die Weinproduktion vor. Bis zum Zieljahr 2025 soll letztere auf 18,7 Millionen Liter gegenüber 11,3 Millionen Litern im Jahr 2017 steigen.

Investoren werden durch Zollerleichterungen beim Import von Ausrüstungen und Ausgangsstoffen für die Produktion und erleichterten Kreditzugang angeworben. Zu den unlängst eröffneten modernen Winzerfabriken zählt der Weinkomplex Schirwan Sharablari. Dieser wurde im August 2018 in Betrieb genommen und verfügt über eine jährliche Kapazität von bis zu 1,4 Millionen Litern Wein.

Weinexporte sollen kräftig steigen

Das Programm fokussiert insbesondere die Ausweitung der Weinexporte. Verstärkt werden im Land internationale Traubensorten angebaut. Die Ausfuhren sollen sich bis 2025 im Vergleich zu 2017 mindestens verfünffachen. Dazu sollen neu eröffnete Weinhäuser auf für aserbaidschanische Qualitätsweine perspektivreichen Auslandsmärkten beitragen. In Dauerausstellungen können potenzielle Kunden, wie Handelsunternehmen und Gastronomiebetriebe, die Weine kennenlernen, verkosten und ordern.

Die ersten beiden Weinhäuser wurden im September und November 2018 in den chinesischen Städten Urumtschi und Shanghai in Kooperation mit der staatlichen Agentur für Export- und Investitionsförderung Azpromo eröffnet. Weitere Standorte, darunter in Russland (Moskau, St. Petersburg und Astrachan), Kasachstan und anderen GUS-Republiken, kommen in nächster Zeit hinzu.

Die aserbaidschanischen Weinhersteller suchen verstärkt ausländische Partner für den Ausbau ihrer Produktion und die Vermarktung ihrer Weine. Davon können ausländische Anbieter von Maschinen, Ausrüstungen sowie sonstigen Zulieferungen für die Weinbergbearbeitung, Weinbereitung und Lagerung profitieren.

Russland ist mit Abstand größte Abnehmer

Im Jahr 2017 sind die wertmäßigen Weinexporte im Vergleich zum Vorjahr um zwei Drittel auf rund 6,0 Millionen US-Dollar (US$) gegenüber 3,5 Millionen US$ im Vorjahr gestiegen. Von den mengenmäßigen Ausfuhren im Umfang von 3,75 Millionen Litern entfielen 3,38 Millionen Liter auf Russland und 270.000 Liter auf die VR China. Im 1. Halbjahr 2018 legten die mengenmäßigen Exporte im Vergleich zur Vorjahresperiode um drei Fünftel auf 3,3 Millionen Flaschen beziehungsweise 2,48 Millionen Liter zu. Gute Exportchancen sehen die aserbaidschanischen Weinhersteller unter anderem auch in Belarus, in der Ukraine oder in Japan.

Gegenwärtig gibt es im Land 23 Weinhersteller. Davon beliefern 18 Kunden im Ausland. Zu den bedeutendsten Akteuren der Branche gehören die Unternehmen Absheron-Sharab, Aspi-Agro, Agro-Azerinvest, Khirdalan-Sharab, ShergUlduzu, Gandscha-Sharab-2 AG, Göygöl-Sharab Zawodu, Tovus-Baltiya, Fireland Vineyard und Schirwan Sharablari.

Aserbaidschan war Traubenland der Sowjetunion

Aserbaidschans Weinbranche blickt auf eine stolze Geschichte zurück. Die südkaukasische Republik stand bereits Anfang der 80er-Jahre für hohe drei Zehntel des gesamten Rebenaufkommens der Sowjetunion. Im Rekordjahr 1984 wurden auf einer Anbaufläche von 286.000 Hektar (Rebfläche im Ertrag) mehr als 2,1 Millionen Tonnen Wein geerntet. Der Zusammenbruch kam, als infolge der radikalen Antialkoholkampagne der damaligen Moskauer Zentrale unter Michail Gorbatschow (1985 bis 1988) und dem schwierigen wirtschaftlichen Umbau des Landes fast die gesamte Weinanbaufläche vernichtet wurde.

Auch das staatliche Ausbauprogramm für die Weinwirtschaft über den Zeitraum 2012 bis 2020 konnte der Branche noch nicht zum Aufbruch verhelfen. Es sah bis zum Zieljahr eine Ausweitung der Weinplantagen auf 50.000 Hektar und eine Rebenernte von 455.000 Tonnen gegenüber 11.200 Hektar und 129.500 Tonnen im Jahr 2010 vor. Diese Zielstellungen werden deutlich verfehlt. Mit der angestrebten Ausweitung der Weinproduktion und der Weinexporte setzt das aktuelle Branchenprogramm bis 2025 nun einen neuen Impuls.

Quelle: gtai


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