Poroschenko warnt vor drohendem Krieg mit Russland – Moskau kommentiert

  28 November 2018    Gelesen: 740
Poroschenko warnt vor drohendem Krieg mit Russland – Moskau kommentiert

Wegen der Eskalation in der Straße von Kertsch befindet sich jetzt die Ukraine laut ihrem Präsidenten Petro Poroschenko am Rande eines Kriegs mit Russland. Politiker in Moskau haben sich zu den Gründen und Auswirkungen dieser Rhetorik geäußert.

Poroschenko zufolge wird diese Gefahr von Geheimdaten bestätigt, wonach angeblich russische Militärtechnik verstärkt nahe der ukrainischen Grenze präsent ist.

„Ich möchte nicht, dass jemand denkt, dass es nur eine Kleinigkeit ist. Dem Land droht ein großangelegter Krieg mit der Russischen Föderation“, zitiert ihn sein Pressedienst.

Der ukrainische Staatschef demonstrierte zudem im September und Oktober aufgenommene Satellitenbilder. Diese sollen eine russische Militärbasis zeigen, die 18 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt ist.

„Wie Sie sehen, hat sich die Anzahl der Panzer in den Stützpunkten entlang unserer Grenze verdreifacht. Warum wurden sie dorthin verlegt? Die Anzahl der Einheiten, die auf der gesamten Länge unserer Grenze wieder eingesetzt wurden, ist dramatisch gestiegen. Die Position zu möglichen Übungen rechtfertigt dieses Wachstum in keiner Weise“, erörterte Poroschenko.

Er wies darauf hin, dass die Panzer nach dem Zwischenfall in der Straße von Kertsch nicht vom Stützpunkt abgezogen wurden.

„Nach dem Vorfall im Asowschen Meer sollten wir den ukrainischen Streitkräften im Falle einer großflächigen Bodeninvasion Widerstandsfähigkeit bieten. Denn diese Panzer wurden noch nicht abgezogen, sie bleiben dort“, so der ukrainische Staatschef.

Darüber hinaus erwähnte er Daten, die darauf verweisen sollen, dass die russischen Seesoldaten von ihrem Kommando den Schießbefehl erhalten hätten. Dies bezeichnete Poroschenko als „Lizenz zum Töten“.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Föderationsrats, Konstantin Kossatschjow,  beteuerte gegenüber Sputnik, Russland werde alles Mögliche tun, um einen Krieg mit der Ukraine zu verhindern.

Er betonte, dass die Nato ihre Verpflichtung zur Verhinderung von Konflikten in Europa bekräftigen solle, indem sie die Ukraine vom Anfachen militaristischer Stimmungen abbringe.

„Im Gegenzug wird Russland – selbstständig oder durch kollektive Anstrengungen – alles tun, um jeglichen Militärkonflikt zu umgehen“, so Kossatschjow.

Der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für die Verteidigung der Staatsduma, Juri Schwytkin, hat im Gespräch mit dem Sender RT die Aussagen von Poroschenko als einen Kniff zur Ablenkung der ukrainischen Bevölkerung von den anstehenden Präsidentschaftswahlen bezeichnet.

„Poroschenko versteht, dass er als Kandidat fast nicht wählbar ist. Die Verhängung des Kriegsrechts könnte seiner Ansicht nach erlauben, die Wahlen zu verschieben und einen Teil der radikalen Wählerschaft zu mobilisieren“, meinte der Politiker.

Er behauptete zudem, dass Poroschenko mit seinen Aussagen die Aufmerksamkeit der EU-Staaten und der Nato auf sich ziehen wolle.

„Als Chefs der Ukraine sollten sie jedoch die Tätigkeit ihrer Unterstellten unterbinden und sie (die Ukraine  – Anm. d. Red.) zur Deeskalation zwingen, weil diese Situation die USA und Europa früher oder später treffen kann“, verlautbarte Schwytkin gegenüber RT.

Am Sonntag war berichtet worden, dass die Schiffe der ukrainischen Marine „Berdjansk“, „Nikipol“ und „Jany Kapu“ am 25. November Russlands Staatsgrenze illegal überquert und dadurch gegen das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen verstoßen hatten. Die ukrainischen Schiffe fuhren in das zeitweilig geschlossene Gebiet der russischen Hoheitsgewässer ein, führten dort stundenlang gefährliche Manöver aus und widersetzten sich allen Forderungen der russischen Küstenwache.

Für den zwangsweisen Stopp der ukrainischen Schiffe kam es zu einem Waffeneinsatz. Schließlich wurden die drei Boote 50 Kilometer südwestlich der Krim-Brücke festgesetzt, wo Schiffe die Straße von Kertsch üblicherweise passieren. Laut einer Mitteilung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB wurden dabei drei ukrainische Matrosen leicht verletzt. Diese seien jedoch medizinisch behandelt worden und ihr Leben schwebe nicht in Gefahr, hieß es.

Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hatte am Sonntagabend vorgeschlagen, für 60 Tage in der Ukraine den Kriegszustand zu verhängen. Das ukrainische Parlament hat der Einführung des Kriegsrechts im Land zugestimmt. Es soll allerdings auf 30 Tage und zunächst nur auf bestimmte Regionen des Landes beschränkt sein. Die ukrainische Armee und der Sicherheitsdienst SBU wurden in den Bereitschaftszustand versetzt.

sputniknews


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