Angst vor dem Währungskrieg

  11 Januar 2016    Gelesen: 670
Angst vor dem Währungskrieg
Angesichts des Crashs an den Aktienmärkten könnte China seine Währung abwerten. Ziehen andere Länder nach, droht ein Abwertungswettlauf. Für viele Länder wäre das ein gefährliches Spiel.
Star-Investor George Soros ist für dunkle Prognosen berüchtigt. Nicht selten lag er damit richtig. Angesichts der Talfahrt am chinesischen Aktienmarkt sagte er jetzt: Das aktuelle Marktumfeld erinnere ihn an die weltweite Finanzkrise 2008.

Innerhalb weniger Tage wurden weltweit fast 2,5 Billionen Dollar an Aktienwerten vernichtet. Nicht nur der Einbruch bei den chinesischen Aktien bereitet Sorgen - auch die chinesische Währung Yuan. Seit Beginn des neuen Jahres hat die chinesische Notenbank den Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar um 1,4 Prozent heruntergesetzt. Das erscheint im Vergleich zu den Verlusten am Aktienmarkt eher marginal. Dennoch glauben viele, dass China seine Währung noch deutlich stärker abwerten könnte. Sie fürchten die Gefahr eines Währungskrieges. Der schwache Yuan drohe einen Abwertungswettlauf auszulösen, sagt etwa der mexikanische Finanzminister Luis Videgaray. Sprich: Eine deutliche Yuan-Abwertung könnte dazu führen, dass auch andere Schwellenländer den Wechselkurs ihrer Währungen drücken. Damit jedoch wären neue Probleme verbunden.
Tatsächlich rechnen viele Ökonomen damit, dass der Yuan abwerten wird. „China steht vor wirtschaftlich schwierigen Jahren“, sagt etwa Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Das Land leide unter einem Überhang unverkaufter Immobilien und unter der hohen Verschuldung seiner Unternehmen. Das Wirtschaftswachstum werde weiter nachlassen und die Kapitalflucht befeuern. „Der Yuan sollte gegenüber dem Dollar weiter merklich abwerten.“

Der ökonomische Effekt: Chinesische Exporte werden im Ausland billiger – und ausländische Importe werden in China teurer. Das würde wichtige Handelspartner vor allem aus asiatischen Schwellenländern, die ebenfalls mit wirtschaftlichen Problemen kämpfen, unter Druck setzen. Ihre Absatzchancen verschlechterten sich. Deshalb könnten sie den Wechselkurs ihrer Währungen im Gefolge Chinas ebenfalls schwächen. Das Ergebnis wäre eine Abwertung auf breiter Front.



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