Hamburger Hafen forscht mit Hyperloop

  05 Dezember 2018    Gelesen: 1284
Hamburger Hafen forscht mit Hyperloop

Deutschlands größter Hafen will Schiffscontainer in Zukunft fast auf Schallgeschwindigkeit beschleunigen: Der Terminalbetreiber HHLA gründet mit Hyperloop eine gemeinsame Firma, die der Hightech-Rohrpost den Weg in den Praxisbetrieb ebnen soll.

Der Betreiber des Hamburger Hafens HHLA hat neue Pläne zum Containertransport im Hinterland vorgestellt. Im wichtigsten Seehafen Deutschlands sollen Standardcontainer künftig mit mehr als 1000 Stundenkilometern durch ein Röhrensystem reisen. Für die Umsetzung dieses Vorhabens sei ein Gemeinschaftsunternehmen mit der US-Forschungsfirma Hyperloop Transportation Technologies (HTT) gegründet worden, teilte der Hamburger Hafen mit.

Die Idee, Menschen oder Gegenstände mittels Magnetschwebetechnik in Unterdruckröhren bis auf Schallgeschwindigkeit zu beschleunigen, geht auf eines der Projekte von Tesla-Chef Elon Musk zurück. Ähnlich wie in einer gigantischen Rohrpostanlage sollen die Transportbehälter in den Röhren durch Unterdruck angesaugt und durch Überdruck hinter den Kapseln beschleunigt werden. Für Fracht oder auch Fahrgäste im Inneren der Röhren rücken damit enorme Reisegeschwindigkeit in greifbare Nähe. Kurz vor dem Ziel soll dosiert ansteigender Luftdruck die Transporter sanft abbremsen.

Erste Tests liefern vielversprechende Ergebnisse. Eine erste Tunnelanlage zur Erprobung lässt Musk derzeit in Kalifornien errichten. Dabei können die Entwickler auch auf Erfahrungen aus der Transrapid-Erprobung in Deutschland aufbauen. Die Firma HTT, mit der die HHLA nun zusammenarbeitet, nutzt das Hyperloop-Konzept, ist aber unabhängig von Musk und bereitet eine eigene Teststrecke in Toulouse vor. Das Joint-Venture hat sich zum Ziel gesetzt, ein Hyperloop-Transportsystem für Seecontainer zu entwickeln und zu vermarkten.

Hightech für den Hamburger Hafen

Zu diesem Zweck soll unter anderem eine geeignete Transportkapsel für die im Seefrachtverkehr genutzten Standardcontainer gebaut werden. Durch Hyperloop-Röhren im Hafengebiet könnten die Kapazitäten der Terminalanlagen effizienter genutzt werden, sagte die Vorstandsvorsitzende des Hamburger Hafens, Angela Titzrath. Auch eine Anbindung ans Hinterland - etwa zu Güterbahnhöfen oder Verladeterminals mit direkter Autobahnanbindung sind für das SDax-Unternehmen damit denkbar.

Für den Hamburger Hafen mit seiner historisch gewachsenen Lage im Stadtgebiet ergeben sich daraus ganz neue Möglichkeiten. Der Containertransport wächst stetig und Häfen weltweit investieren viel, um die Abfertigung der Stahlboxen zu beschleunigen. Der Standort Hamburg konkurriert dabei auch mit den übrigen europäischen Seehafen, allen voran den Containeranlagen in Rotterdam und Antwerpen. Ein beschleunigter Hightech-Güterumschlag bei der HHLA könnte der Hansestadt langfristig sichere Jobs und Steuereinnahmen aus dem Betrieb des größten deutschen Containerhafens gewährleisten.

Quelle: n-tv.de


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