Chem-China hatte bereits vor gut drei Jahren um Krauss-Maffei gebuhlt, war damals aber dem kanadischen Finanzinvestor Onex unterlegen. „Mit Chem-China gewinnen wir einen strategischen und langfristigen orientierten Investor, der sich seit vielen Jahren für unser Unternehmen interessiert“, sagte Krauss-Maffei-Chef Frank Stieler. Die Mitarbeiterzahl – derzeit 4500, davon 2800 in Deutschland – soll 2016 um fünf Prozent steigen. Der Konzern setzt 1,1 Milliarden Euro um, in diesem Jahr sollen daraus 1,2 Milliarden werden. Der operative Gewinn (Ebitda) lag 2014 bei 140 Millionen Euro.
Chinesische Konzerne sind als Teil eines von der Regierung aufgelegten Plans seit Jahren auf deutsche Technologie erpicht, um die Industrie in dem Riesenreich voranzubringen. „Das Geschäft soll sich zu einem Vorzeigeunternehmen im Rahmen des Programms `Made in China 2025` entwickeln“, sagte Chem-China-Chef Jianxin Ren. Der Staatskonzern hatte im vergangenen Jahr den italienischen Reifenhersteller Pirelli gekauft und ist auch am schweizerischen Pflanzenschutz-Spezialisten Syngenta interessiert.
Das größte deutsche Unternehmen, das an einen Käufer aus China ging, war 2012 der Betonpumpen-Hersteller Putzmeister, für den Sany fast 700 Millionen Dollar gezahlt hatte. JP-Morgan-Investmentbanker Dirk Albersmeier rechnet damit, dass ein chinesisches Unternehmen in diesem Jahr in Deutschland eine Milliarden-Übernahme stemmen wird. Sie agieren bei Übernahmen allmählich schneller und professioneller, nachdem sie zuletzt oft nicht zum Zug kamen. Bei Krauss-Maffei hatte Chem-China laut Insidern keine Konkurrenz.
Onex hatte Ende 2012 für Krauss-Maffei 568 Millionen Euro gezahlt. Mit dem Weiterverkauf machen die Kanadier nun ein lukratives Geschäft: Ihr Eigenkapitaleinsatz hat sich dadurch verzweieinhalbfacht. Die 1839 als Hersteller von Lokomotiven gegründete Krauss-Maffei war seit dem Verkauf durch Siemens im Jahr 2002 durch die Hände von drei Finanzinvestoren gegangen. Der gleichnamige Panzerhersteller („Leopard“) war schon 1999 abgespalten worden.
Zusammen mit Chem-China steigen der staatliche Finanzinvestor Guoxin und die neu gegründete AGIC Capital ein. AGIC-Initiator Henry Cai, früherer Chef-Investmentbanker der Deutschen Bank in Asien, will dafür eine Milliarde Dollar einsammeln und damit europäische Firmen bei der Expansion nach Asien unterstützen. 500 Millionen von Investoren in Asien und Europa hat er nach eigenen Angaben bereits zusammen.
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